Das Infektionsgeschehen nimmt in Luxemburg langsam wieder Fahrt auf. Die britische Variante hat sich in Luxemburg durchgesetzt und die Neuinfektionen steigen erneut. Die Regierung will mit einer schnelleren Impfung und Schnelltests auf die womöglich bevorstehende Welle antworten.

„Wir haben es mit einer Infektionsentwicklung zu tun, die sich beschleunigt“, sagte Paulette Lenert (LSAP) am Donnerstag während einer Pressekonferenz. Vor allem von der britischen Variante gehe weiterhin eine große Gefahr aus, denn sie habe sich offenbar bereits durchgesetzt, so die Gesundheitsministerin.

Erstmals konnte das Staatslaboratorium repräsentative Daten über die verschiedenen Varianten des Virus erheben. „Wir sind jetzt europaweit Nummer zwei im Sequenzieren, gleich hinter Dänemark“, erklärte der Direktor des LNS, Friedrich Mühlschlegel. Ziel sei es, bis 20 Prozent der Proben auf die verschiedenen Varianten zu prüfen. Für die Woche vom 8. Februar konnten bereits 12 Prozent der Proben sequenziert werden. Das Ergebnis: Bereits mehr als 57 Prozent haben sich mit der britischen Variante infiziert.

Aus diesem Grund habe man im Kabinett beschlossen, ein kleines Risiko einzugehen und nur noch ein Viertel des „AstraZeneca“-Impfstoffes für die Zweitimpfung zu lagern, so die Gesundheitsministerin. Für die Bevölkerung würde dies allerdings nichts ändern, obwohl man die zweite Dosis jetzt nicht mehr zu 100 Prozent garantieren kann, erklärte Paulette Lenert.

Hoffnung auf Impfen und Schnelltests

Man habe zudem festgestellt, dass bereits die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten die zweite Dosis nicht mehr komplett reservieren würde. Die Regierung erhofft sich mit dem Schritt, die Impfkampagne anzukurbeln und somit das Infektionsgeschehen abzuschwächen.

Neben den Impfungen will das Ministerium künftig vor allem auf Schnelltests setzen. Diese sind bereits seit Monaten im Handel verfügbar, der Staat hat allerdings bisher auf ihren Einsatz größtenteils verzichtet. Der Grund: Die Genauigkeit der Tests bleibt unbefriedigend. Das Staatslaboratorium hat bereits vier Speichelproben-Schnelltests auf ihre Zuverlässigkeit geprüft, davon entsprach keiner den Anforderungen der Regierung, hieß es am Donnerstag.

Zurzeit prüft das LNS noch drei weitere Tests, für die auch nur Speichelproben benötigt werden. Zusätzlich sollen auch zukünftig variantenspezifische PCR-Tests zum Einsatz kommen. Somit könne man bereits ohne eine aufwendige Sequenzierung feststellen, um welche Mutation es sich handelt.

An der erst am Freitag verabschiedeten Covid-Novelle will die Regierung allerdings keine Änderungen vornehmen. „Wir sehen, dass Länder mit tiefer greifenden Maßnahmen nicht besser dastehen als wir“, sagte die Gesundheitsministerin vor der Presse. Man erhoffe sich, mit dem schnelleren Impfen, gekoppelt mit dem bereits bestehenden Maßnahmenkatalog, eine dritte Welle zu verhindern. Das aktuelle Gesetz gilt noch bis zum 14. März. Eine weitere Verlängerung oder Anpassung wollte die Regierung während einer Debatte im Parlament am vergangenen Freitag nicht ausschließen.