Es ist der größte Steuerraub Europas. Jedes Jahr erbeuten Kriminelle via Mehrwertsteuer rund 50 Milliarden Euro aus den Staatskassen. Doch den Behörden fällt es schwer, den „Karussellbetrug“ zu beenden. Luxemburg ist keine Ausnahme. Eine Recherche von 63 Journalisten aus 30 Ländern.

Teure Autos, große Villen und das schnelle Geld. Sie sind auf der Flucht in Dubai, Miami oder Tel Aviv. Ihren aufwendigen Lebensstil finanzieren sie aus der Staatskasse. Was wie Szenen aus einem Videospiel klingt, leben jene Kriminelle, die ihr Geld mit sogenanntem „Karussellbetrug“ ergaunern. Sie zapfen eine der wichtigsten Einnahmequellen der EU-Staaten an: die Mehrwertsteuer (TVA).

Die Europäische Kommission schätzt den Schaden europaweit auf mindestens 50 Milliarden Euro – pro Jahr. Das sind 100 Euro pro EU-Bürger. Damit ist es der größte Steuerraub Europas und die gewinnträchtigste Betrugsform für Kriminelle. Ungleich profitabler als ein Banküberfall, aber mit deutlich geringerem Risiko.

Ihre Netzwerke umspannen ganz Europa, die Justizbehörden brauchen Jahre und enorme Ressourcen, um die Schuldigen aufzuspüren und sie vor Gericht zu bringen. Dabei hilft es nicht, dass der „Karussellbetrug“ mit Scheinfirmen in mehreren Ländern durchgeführt werden muss, um an die ersehnten Millionen zu kommen. Und das Problem besteht seit 25 Jahren.

35 Medien – darunter REPORTER – arbeiteten in den vergangenen Wochen zusammen, um diesen andauernden Steuerbetrug zu beleuchten. „Grand Theft Europe​“ ist eine europäische Recherche, koordiniert durch das Recherchezentrum CORRECTIV.