Als Entwicklungsminister ist Franz Fayot viel auf Reisen. Recherchen von Reporter.lu zeigen: Der LSAP-Politiker hat eine Vorliebe für teure Essen und Weine, für die oft der Steuerzahler aufkommen muss. Die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem ist dabei nicht immer klar.

24. Januar, Neujahrsempfang beim Industrieverband Fedil in der Luxexpo. Premierminister Xavier Bettel (DP) steht am Rednerpult. Für gewöhnlich übernimmt diese Aufgabe der Wirtschaftsminister. Doch Franz Fayot (LSAP) glänzt durch Abwesenheit. Wo er denn nur sei, der Wirtschaftsminister, fragt Xavier Bettel in den Raum voller lachender Unternehmer. „Wie ich höre, in Costa Rica…“, so der Premier mit süffisantem Unterton.

Franz Fayot weilt damals in der Tat in Mittelamerika, als Entwicklungsminister. Auf Instagram postet er Bilder von der costa-ricanischen Natur. Wilde Orchideen, ein tiefblauer See inmitten einer kahlen Vulkanlandschaft. Franz Fayot, wie er, den Rücken zur Kamera gewandt, auf einen eindrucksvollen Wasserfall blickt. Graues T-Shirt, schwarzer Rucksack, Wanderhose. Aufgenommen wurden die Fotos in La Paz Waterfalls Gardens, einem privaten Naturpark für Touristen nahe der Hauptstadt.

In der Nacht vom 23. auf den 24. Januar steigt der Minister im „Hotel Lomas del Vulcan“ ab. Das Hotel grenzt direkt an den legendären Vulkan Arenal im Nordwesten des Landes. Der LSAP-Politiker ist eigentlich für bilaterale Treffen mit costa-ricanischen Regierungsmitgliedern in der Hauptstadt San José angereist. Luxemburg will seine Beziehungen mit dem mittelamerikanischen Land vertiefen. Das Hotel im Nationalpark habe sich auf dem Weg zu zwei Projekten befunden, die der Minister am nächsten Tag besichtigen sollte, heißt es von offizieller Seite.

Abseits der bilateralen Treffen lädt der Minister zum Essen ein, ins Restaurant „Furca“. Es ist eines der renommiertesten Restaurants des Landes, bekannt für sein „Farm to Table“-Konzept. Man gönnt sich zwei Flaschen Weißwein für 276 Euro, die Rechnung geht auf das Ministerium.

Teure Weine, exklusive Restaurants

Es ist ein Beispiel von vielen. Reporter.lu liegen exklusiv die Spesenabrechnungen von Franz Fayots Dienstreisen als Entwicklungsminister der vergangenen drei Jahre vor. Ob teure Restaurantbesuche, Alkohol-Bestellungen auf das Hotelzimmer, Uber-Fahrten oder Weihnachtsschokolade am Flughafen: Immer wieder vermischt der Wirtschaftsminister Berufliches und Privates – auf Kosten der Steuerzahler.

Ein weiteres Beispiel: Rom, Juni 2021. Italien hat nach Monaten erstmals die Corona-Maßnahmen gelockert. Die Stadt erwacht aus dem Lockdown, die Restaurants und Cafés empfangen wieder Gäste unter freiem Himmel. Touristen gibt es noch wenige. Franz Fayot ist für Gespräche mit Vertretern der dort ansässigen Agenturen der Vereinten Nationen angereist. Er will etwa ein neues Partnerschaftsabkommen mit dem UN-Welternährungsfonds unterzeichnen.

Am Rande des offiziellen Programms isst man im exklusiven Restaurant „Le Jardin de Russie“. Italienische Küche in römischem Ambiente zwischen Tiber und Villa Borghese. Der damalige Luxemburger Botschafter in Rom, Paul Dühr, ist zum Essen geladen. Man trinkt einen Brunello Castelgiocondo Frescobaldi, Jahrgang 2012. Der kräftige Rotwein wird auf der Rechnung mit 300 Euro vermerkt …