Das „Luxemburger Wort“ wird künftig nicht mehr in Luxemburg gedruckt, sondern in Belgien. Der Mutterkonzern „Mediahuis Luxembourg“, ehemals „Saint-Paul Luxembourg“, hat nämlich entschieden, seine Druckerei in Gasperich zu schließen. Direkt davon betroffen sind 26 Mitarbeiter.

Diese Entscheidung sei eine Folge des Rückgangs der Druckereiaktivitäten, wird Paul Peckels, CEO von Mediahuis Luxembourg, auf der Internetseite des „Luxemburger Wort“ zitiert. Nicht nur sei die Zahl der Exemplare an Papierzeitungen am Sinken, auch oder vor allem habe „Infomail S.A.“ beschlossen, den Vertrieb seiner „i-mail“-Werbefolder zum kommenden 30. Juni einzustellen, was auch mit einer EU-Direktive über Werbepost zusammenhänge. Infomail ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Mediahuis Luxembourg und mehrheitlich der Luxemburger Post.

„Die Reduzierung der Aktivitäten erfordert eine Anpassung der Größe und Organisation der Druckerei-Teams“, wird Paul Peckels weiter zitiert. Ein wirtschaftlich tragfähiges Management der Druckerei und der Mitarbeiter sei unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Ein Sozialplan sei nicht geplant, man versuche aber für die betroffenen 26 Mitarbeiter der Druckerei eine „akzeptable Lösung“ zu finden.

Es ist nach den Sozialplänen in den Jahren 2009, 2011 und 2013 sowie der Entlassung von mehr als 70 Mitarbeitern im Herbst 2020 und in der Folge vielen freiwilligen Abgängen ein weiterer Aderlass beim einst rund 1.000 Angestellte umfassenden Traditionsbetrieb. Erst im April 2020 hatte der belgische Mediahuis-Konzern die Mehrheitsanteile an Saint-Paul Luxembourg vom Erzbistum Luxemburg übernommen. Bereits in den Jahren zuvor hatte eine mittel- bis langfristige Schließung der Druckerei immer im Raum gestanden.

Neben dem „Luxemburger Wort“ wird auch die portugiesische Wochenzeitung „Contacto“ künftig nicht mehr im Großherzogtum gedruckt, sondern ebenfalls in Belgien. Wo genau in Belgien, schreibt das „Luxemburger Wort“ nicht, es ist lediglich von einer Druckerei der Mediahuis-Gruppe die Rede. Wann der letzte Druck in Gasperich erfolgt, stehe derweil noch nicht fest. Jedoch müssten die Räumlichkeiten bis zum ersten Quartal 2024 geräumt sein, so Paul Peckels.

Was danach mit den Gebäuden in Gasperich geschieht, ist nicht bekannt. Mediahuis Luxembourg ist dort lediglich Mieter. Besitzer ist die Immobilienfirma des Erzbistums, „Lafayette S.A.“. Erst vor Kurzem war bekannt geworden, dass kurzfristig Geflüchtete aus der Ukraine in den ehemaligen Büro- und Redaktionsräumen in Gasperich unterkommen sollen. Die Journalisten und anderen Mitarbeiter waren bereits Mitte 2021 in den neuen Sitz in Howald umgezogen. (GS)


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