Es ist ruhig geworden um den möglichen Bau des Google-Datacenters in Bissen. Nun hat das Innenministerium den Teilbebauungsplan für das Projekt abgesegnet. Bis die Bagger rollen, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern, wenn es denn überhaupt dazu kommen sollte.

Das geplante Google-Datacenter in Bissen hat eine weitere administrative Hürde überwunden. Bereits am 11. Februar teilte das Innenministerium der Gemeinde mit, dass man dem von der Gemeinde vorgelegten „PAP Busbierg“ zustimmen würde.

Der Teilbebauungsplan regelt neben der zu bebauenden Fläche auch die Maximalhöhe der Gebäude und die Versorgungsinfrastruktur. Der Bissener Gemeinderat hatte den Teilbebauungsplan bereits am 20. Oktober 2020 mit 10 zu 1 Stimmen angenommen.

Ein Zwischenschritt

Der mögliche Bau eines Datacenters beschäftigt die Gemeindepolitik in Bissen seit Jahren und sorgte in der Vergangenheit für politische Umwälzungen. Besonders die punktuellen Änderungen am Allgemeinen Bebauungsplan (PAG) führten zu Verwerfungen, in deren Folge der damals amtierende CSV-Bürgermeister Jos Schummer sein Amt niederlegte. Das Amt übernahm 2019 David Viaggi von der Bürgerliste „Är Leit“.

Für besonders heftige Kritik, die unter anderem zur Gründung von zwei Bürgerinitiativen führte, sorgten der vermeintliche Wasserverbrauch des Datacenters, die mögliche Lärmbelästigung und der Stromverbrauch. Erste Entwürfe sahen etwa vor, dass das Datacenter über eine Leitung aus der Alzette versorgt werden könnte. Angedacht war auch, dass die Gemeinde Wasserreserven für das Datacenter über das Trinkwassersyndikat des Obersauerstausees Sebes einkaufen könnte.

Im Gespräch mit Reporter.lu betont Bürgermeister David Viaggi, dass man die Kritikpunkte der Bürger in die Ausarbeitung des PAP habe einfließen lassen. So habe man sich in Gesprächen mit Google-Vertretern darauf geeinigt, dass sowohl die Wasserzufuhr aus der Alzette als auch die Reservierung von Trinkwasser für Kühlzwecke vom Tisch seien.

Umweltverträglichkeitsstudie steht noch aus

Als Alternative ist die Kühlung des Datacenters mittels Wasser aus der Sidero-Kläranlage in Mersch in Aussicht. Der Konzern habe sich auch verpflichtet, eine Lärmstudie in Auftrag zu geben, und die maximal zulässige Bauhöhe sei heruntergesetzt worden, erklärt der Bürgermeister.

Bis mit dem Bau des Datacenters begonnen werden kann, dürfte es jedoch noch dauern. Momentan laufe noch ein Gerichtsverfahren gegen die Abänderungen des PAG von 2019, so David Viaggi. Zudem sei die Umweltverträglichkeitsstudie noch nicht abgeschlossen und die Konvention mit der Gemeinde noch nicht unterzeichnet.

Auch beim Innenministerium betont man, dass es sich bei der Genehmigung des PAP nur um eine Teiletappe handele. Ein Sprecher verweist auf Nachfrage ebenfalls auf die Baugenehmigung der Gemeinde sowie das ausstehende Kommodo-/Inkommodoverfahren.

Am Ende entscheidet Google

Auf die nächsten Schritte im Projekt angesprochen, erklärt David Viaggi: „Der Ball liegt nun wieder bei Google.“ Denn der Internetkonzern müsse, um mit dem Bau beginnen zu können, einen konkreten Bauplan vorlegen. Dann sehe man auch endlich wie das finale Datacenter aussehen könnte, so der Bürgermeister weiter.

Dabei bleibt unklar, ob das Rechenzentrum langfristig Realität wird. Denn schon Ende 2019 hielt sich der Google-Konzern die Option offen, die Pläne für das Rechenzentrum jederzeit wieder zu verwerfen. Der für die Planung von Google-Datenzentren in Europa zuständige Manager Fabien Vieau ließ bereits damals durchblicken, dass die Beziehung zwischen Google und Luxemburg eher auf staatliche Vermittlung hin, als auf Initiative des Internetkonzerns zustande gekommen sei.

Hinzu kommt, dass Google in letzter Zeit bereits Investitionen in Milliardenhöhe für Datenzentren auf dem europäischen Markt getätigt hat. So hat der Konzern erst letztes Jahr bekanntgegeben, sein Datenzentrum in den Niederlanden auszubauen und in Rekordzeit ein Rechenzentrum in Polen zu bauen.