Die ADR-Führung toleriert einen Rechtsruck und stellt sich nicht konsequent gegen antisemitische und andere extremistische Ansichten ihrer Mitglieder. Die Partei wehrt sich gegen diese Kritik und präsentiert sich als Opfer. Unser wöchentlicher Überblick zum Wahlkampf.
Selten klaffte Fremd- und Selbstwahrnehmung so weit auseinander wie bei der ADR vergangene Woche. Die ADR sei eine „ganze moderate“ Mitte-Rechts-Partei, sagte der Abgeordnete Fernand Kartheiser im „RTL“-Interview. Im gleichen Beitrag war er zur Nähe seiner Partei mit der rechtsextremen französischen Organisation Civitas und antisemitischen Äußerungen der Vizepräsidentin von ADR International befragt worden.
RTL, Luxemburger Wort und „Radio 100,7“ recherchierten weiter zum Umgang der ADR mit rechtsextremen Inhalten und Tendenzen. Die Partei sah darin „Attacken“, „Hetze“ und Wahlmanipulation. Ihrer Verantwortung stellte sich die Partei jedoch nicht.
Warum das wichtig ist
Die ADR-Führung sei dabei, einen Rechtsruck zu tolerieren, kommentierte 100,7-Chefredakteur Jean-Claude Franck die Geschehnisse. Denn die Vorwürfe um die Kontakte zu Civitas – einer Partei, die die französische Regierung verbieten will – sind nur das jüngste Beispiel. Im Juli musste die ADR drei Tage nach Vorstellung der Listen bereits einen Kandidaten austauschen. Grund waren Posts mit rechtsextremen Inhalten auf Facebook und Instagram, wie Reporter.lu berichtete.
Die Reaktion der Parteileitung und vor allem von Präsident Fred Keup ist immer die gleiche …