In Luxemburg ist medizinisches Cannabis seit Sommer 2018 offiziell erlaubt. Wirklich rund läuft der Umgang damit aber noch nicht. Dabei gibt es genügend internationale Vorreiter, an denen man sich hätte orientieren können. Ein Überblick.

Cannabis wird eine heilende Wirkung nachgesagt – und zwar schon seit Jahrhunderten. Dass die Pflanze aber tatsächlich für den medizinischen Gebrauch eingesetzt wird, ist recht neu. Lange Zeit wurde es lediglich als Rauschmittel abgetan, wenn nicht sogar verteufelt.

Seit ein paar Jahren wird Hanf nun wieder vermehrt als Medizin eingesetzt. In Luxemburg wurde ein entsprechendes Gesetz im Sommer 2018 angenommen, die erste Lieferung mit medizinischem Gras wurde im Dezember geliefert. Doch während Luxemburg bei einer allgemeinen Legalisierung von Cannabis zu den internationalen Vorreitern gehört, waren bei Thema medizinisches Cannabis andere Staaten bei der Umsetzung schneller.

USA: Mal erlaubt, mal verboten

Die USA sind gespalten. In Demokraten und Republikaner, in liberale und konservative Staaten, in Cannabis-Befürworter und Cannabis-Gegner. Gras ist auf Bundesebene in den USA zwar immer noch illegal, in den vergangenen Jahren haben aber immer mehr Staaten Cannabis legalisiert, sei es für medizinisches Zwecke oder zum Freizeitgebrauch. Im Jahr 2017 belief sich der Einzelhandelsumsatz mit medizinischem Cannabis auf 2,85 Milliarden Dollar. Den größten Einzelmarkt gibt es in Kalifornien mit rund 1,52 Millionen Patienten. In Kalifornien ist Cannabis seit Anfang 2018 komplett legal. In New Mexiko soll es im Juli diesen Jahres soweit sein.

Der Vorreiter kommt aus Südamerika

Vorreiter war aber ein ganz anderes Land. Nämlich Uruguay. Seit 2013 ist Cannabis dort legal, nicht nur für medizinische Zwecke, sondern auch für den Freizeitgebrauch. Der öffentliche Verkauf der Droge startete in Apotheken. Dort gibt es Medikamente für Patienten, als auch Zubehör für Kiffer. Alles, was man dafür tun muss, ist, sich in einer Datenbank zu registrieren. In der Apotheke wird dann per Daumenabdruck kontrolliert. Wer nicht in die Apotheke gehen will, kann sein Gras in Uruguay auch selbst anbauen. Die Regierung will so den Schwarzmarkt eindämmen und den Konsum regulieren.

Beim medizinischen Cannabis war da nur Israel schneller. Bereits im Jahr 1992 wurde ein erstes Cannabis-Programm für medizinische Zwecke vom dortigen Gesundheitsministerium erstellt. Israel erlaubt die Verschreibung von Gras für therapeutische Zwecke und seit 2018 sogar den Export der Produkte. Das Land erhofft sich damit mehr Steuereinnahmen, neue Jobs, mehr Firmen im Land und will von einer immer liberaleren Cannabispolitik in den USA profitieren.

Europa wird liberaler

Auch in Portugal wurde 2018 ein Gesetz zur Legalisierung für medizinisches Cannabis gestimmt, der Besitz in kleinen Mengen zum Freizeitgebrauch ist bereits seit 2001 entkriminalisiert worden. Illegal ist die Droge aber bis heute.

Schon länger gibt es in Portugal Plantagen, die Cannabis für medizinische Zwecke anbauen. Das war bis 2018 aber alles für den Export gedacht. Im Bereich der medizinischen Anwendung hinkte das Land hinterher. Jetzt bekommen Patienten dort Cannabis als Medikament – aber auch ausschließlich in Apotheken.

In Deutschland hatte Gras als Medizin einen so großen Erfolg, dass es seit der Legalisierung Anfang 2017 immer wieder zu Engpässen bei der Ausgabe kommt. Das Gras wurde bis vor Kurzem ausschließlich aus dem Ausland nach Deutschland importiert. Jetzt dürfen auch zwei Unternehmen in Deutschland Cannabis anbauen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte Produktion von 10,4 Tonnen Cannabis in pharmazeutischer Qualität ausgeschrieben. Eines davon ist eine Tochtergesellschaft der kanadischen Cannabisfirma Aurora, die zweite, Aphria, kommt aus Schleswig-Holstein.

Auch in anderen europäischen Ländern wie Belgien, Spanien, Italien oder England ist Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt.


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