Forscher von der Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan haben in Kooperation mit der Universität Luxemburg Blutproben von chinesischen Covid-19-Patienten ausgewertet. Die Studie soll Erkenntnisse über die Anzeichen für einen tödlichen Krankheitsverlauf liefern.
Anhand welcher Indikatoren lässt sich feststellen, ob eine Covid-19-Erkrankung tödliche Folgen haben kann? Dieser Frage geht eine Studie der Universität für Wissenschaft und Technologie im chinesischen Wuhan und der Universität Luxemburg nach. Anhand von Blutproben konnten die Wissenschaftler drei sogenannte Biomarker erkennen, die laut den Autoren in 90 Prozent der Fälle korrekt voraussagen können, wie schwer der Verlauf für den Patienten wird.
Vor allem die Milchsäure-Dehydrogenase (kurz LDH) scheint für die Prognose bedeutend zu sein. Eine erhöhte Konzentration gilt allgemein als ein Anzeichen für eine Gewebeschädigung. Bei einer niedrigen Konzentration könnte das Risiko für den Patienten trotzdem steigen, wenn die Konzentration von einem bestimmten Protein und einer Immunzelle (Lymphozyten) niedrig ist.
Die Forscher erhoffen sich, dass Krankenhäuser anhand der Daten die Einteilung der Erkrankten nach der Schwere der Symptome verbessern können. Demnach könnten sie Patienten mit hohem Risiko mit vergleichsweise einfachen Methoden früh erkennen, wie die Universität Luxemburg in einem Schreiben vergangene Woche mitteilte.
Maschinelles Lernen für kommende Epidemien
Vor allem die bei der Untersuchung angewandte Methode ist bemerkenswert. Für die Analyse wurden Blutproben von 485 schwer erkrankten Patienten untersucht, von denen fast 200 an Covid-19 verstarben. Die Daten der Proben wurden anschließend maschinell ausgewertet. Der Rechner legte dabei selbst Grenzwerte für die verschiedenen Biomarker fest, die angeben, ab wann das Risiko eines tödlichen Verlaufs steigt.
Allerdings ist die Studie dadurch auch anfällig für Fehler. Wie die Forscher selbst feststellen, könnte ein anderer Datensatz abweichende Ergebnisse liefern. Trotzdem erhoffe man sich durch neue Daten die Erkenntnisse bestätigen zu können.
Zusätzlich zu der nun im renommierten Wissenschaftsmagazin « Nature » veröffentlichten Studie soll ein weiteres Projekt Aufschlüsse über Risikofaktoren bei Patienten in Luxemburg liefern. Das Forschungsprojekt läuft unter dem Namen Pre-Covid und wird vom „Fond National de la Recherche“ mit 1,85 Millionen mitfinanziert.
Es ist indes nicht die erste Kooperation zwischen Wissenschaftlern aus Wuhan und der Universität Luxemburg. Für die Ausbildung der Studierenden der „Réserve Sanitaire“ organisierte die Universität per Videokonferenz mehrere Seminare mit Ärzten aus dem ersten Epizentrum der Sars-CoV-2-Pandemie.