Nach zwei Jahren mit Einschränkungen wegen der Pandemie profitieren die Einwohner des Großherzogtums offenbar von ihren wiedergewonnenen Freiheiten. So unternahmen sie im vergangenen Sommer insgesamt 916.000 Reisen. Das sind 1,7 Urlaube pro Einwohner und 36 Prozent mehr als noch im Sommer 2019, also dem Jahr vor Corona. Ein Rekordwert, wie aus neuen Zahlen des „Statec“ hervorgeht.
Denn so viel wie im Sommer 2022 seien die Luxemburger noch nie verreist, schreibt die Statistikbehörde in einer neuen Veröffentlichung. Die Studie basiert auf einer Erhebung zum Tourismus, für die jedes Trimester 5.000 Einwohner zwischen 15 und 85 Jahren befragt werden. Zum Vergleich: 2021 verreisten die Luxemburger 728.000-mal und im Pandemiejahr 2020 nur 528.000-mal. Doch selbst vor Corona wurden nicht so viele Urlaube wie 2022 verzeichnet: 2019 waren es 672.000 Reisen, 2018 deren 655.000 und 2017 alles in allem 645.000.
Die wiedergewonnene Reiselust spiegelt sich auch in den Zahlen zu Flugreisen und Urlauben in weiter entfernte Regionen wider. So wurden 2022 genauso viele Fernreisen verzeichnet wie 2019. Flugreisen gab es sogar bedeutend mehr, nämlich 314.000 im Jahr 2022 gegenüber 269.000 anno 2019. Das ist ein Hoffnungsschimmer für die angeschlagene Branche der zivilen Luftfahrt. 2020 hatten die Luxemburger laut Statec nur 149.000 Flugreisen getätigt, 2021 waren es 221.000 gewesen.
Die Lieblingsziele der Luxemburger liegen dabei gar nicht mal so weit entfernt. Nach wie vor stehen die Nachbarländer Belgien, Frankreich und Deutschland, aber auch klassische Destinationen wie Portugal, Spanien und Italien hoch im Kurs, wobei bei Letzteren auch familiäre Bezüge eine Rolle spielen dürften. So wurde beispielsweise 2022 in Portugal 18 Prozent mehr Urlaub gemacht als 2019. Bei den Besuchen von Familie oder Freunden in dem Land war es sogar ein Anstieg von 68 Prozent im Vergleich zu 2019. Für Spanien war es ein Plus von 32 Prozent (Urlaub) bzw. 59 Prozent (Familienbesuch).
Doch auch das Großherzogtum selbst gefällt immer mehr Einwohnern als Urlaubsziel. Ein Trend, der zweifelsfrei auf die Erfahrungen in der Pandemie zurückzuführen ist. So fanden 22 Prozent aller Reisen im vergangenen Jahr in einem Umkreis von 300 Kilometer und davon nochmals 28 Prozent innerhalb Luxemburgs statt. Auf dem zweiten Platz lag Deutschland mit 25 Prozent, gefolgt von Frankreich (22 Prozent), Belgien (18 Prozent) und den Niederlanden (sieben Prozent). (GS)