Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Busfahren, das Recht auf Mittagsschlaf und Minister unter Palmen.
Ein DP-Politiker fährt Bus. Das hört sich nach einem Oxymoron an, ist aber wirklich so passiert. Der Abgeordnete Max Hahn hat sich tatsächlich in einen proppenvollen Bus gezwängt, um einmal so richtig « no un de Bierger » sein zu können. Ganz nebenbei hat er sich auch noch dabei filmen lassen. Im Werbeclip für die Partei muss er erst einmal die DP selbst abfeiern. Immerhin war es eine « DP-Idee », dass der Nahverkehr kostenlos angeboten werden soll. Mission accomplished.
Wie Max Hahn während seiner Busfahrt aber feststellen muss, ist die Arbeit damit noch längst nicht getan. Während er – wie alle anderen – mal mehr, mal weniger geschmeidig nach links und rechts schaukelt, erklärt er, dass die DP sich weiter für den öffentlichen Nahverkehr stark machen will. Jetzt soll dann auch endlich die Qualität und das Streckennetz in Angriff genommen werden, so die Devise der Liberalen. François Bausch ist über so viel verbale Hilfeleistung bestimmt begeistert.
Ob sich die Lage wirklich dermaßen verbessern wird? Eigentlich egal, denn die DP hat ohnehin schon ihre Schlussfolgerung gezogen: Der öffentliche Transport soll « déi besser Alternativ fir ganz vill Leit » werden. Wir sind dann mal gespannt, wie viele DPler ab dem 1. März zu diesen « vielen Leuten » gehören werden. Sicherheitshalber setzt sich Max Hahn in der Debatte um Luxemburgs Klimaplan genauso hartnäckig für die Interessen von SUV-Fahrern ein.
(Nicht) abgeschaltete Abgeordnete
Die DP-Abgeordneten waren diese Woche insgesamt fast schon hyperaktiv. Carole Hartmann hatte gar Zeit, einen RTL-Kommentar zu « fact-checken ». Denn schließlich ist jeder Pressebeitrag falsch, der nicht die ungeheuerliche Leistung der Maximo Leader Xavier Bettel und Corinne Cahen würdigt. Doch bei allem Hin und Her beim Fact Check ist uns etwas aufgefallen: Dass es in Luxemburg viele Menschen gibt, die trotz Arbeit arm sind, stört die DP offenbar nicht.
Auch David Wagner hatte Zeit für ein kleines Facebook-Video zum Schutz des alten Post-Gebäudes. Das wundert etwas, denn noch eine Woche zuvor hatte der linke Politiker ein « droit à la déconnection » für Abgeordnete gefordert. Abgeordnete hätten den 200-Seiten-Klimaplan übers Wochenende lesen sollen. Ein handfester Skandal, fand auch LSAP-Fraktionschef Georges Engel. Für ein Gehalt von über 10.000 Euro ist das wirklich nicht zumutbar, da sind wir absolut einverstanden. Ein Recht auf Mittagsschlaf für Volksvertreter wäre außerdem überfällig!
Klassenausflung nach Cabo Verde
Minister können davon nur träumen. Zwar verdienen sie noch mehr als der Durchschnittsabgeordnete, doch dafür haben sie auch die härtesten Jobs der Welt. Statt gemütlich mit den CSV-Kollegen beim Après-Ski abzuhängen, mussten sie es bei Sonne, Palmen und 27 Grad in Cabo Verde aushalten. Alleine wäre das nicht zu machen, deshalb waren gleich drei Minister unterwegs: Carole Dieschbourg, Claude Turmes und Franz Fayot.

Doch natürlich ging es nicht um Strandurlaub, sondern um seriöse Entwicklungspolitik. Der frischgebackene Minister Franz Fayot nimmt seinen Job auch noch richtig ernst: Er prüfte eigenhändig jeden Wasserhahn einer Schule in Praia. Sicher ist Sicher. Zumindest ein Ort, an dem das mit dem neoliberalen « Trickle-down »-Effekt noch funktioniert.
Gott sei Dank sind die Ferien nächste Woche vorbei und die Politiker können sich in langen und öden Parlamentssitzungen von der ganzen Aufregung erholen. Und wenn alles gut geht, findet man dann auch noch die Zeit, um den Klimaplan zu lesen.