525 Neuinfektionen gegen 695 die Woche zuvor: Die niedrigere Zahl der Neuinfektionen in Luxemburg täuscht. Die Anzahl der positiven Covid-19-Fällen sinkt nämlich fast proportional zur Anzahl der durchgeführten Tests. Dies belegt das aktuelle Datenmaterial des Gesundheitsministeriums.

Im Zeitraum vom 27. Juli bis zum 2. August wurden in Luxemburg 525 Neuinfektionen festgestellt. Die Woche davor waren es 695. Damit ergibt sich ein Rückgang der Neuansteckungen von 24 Prozent. Allerdings wurden in der letzten Juli-Woche mit 67.022 PCR-Tests auch fast 16.000 weniger Diagnosen durchgeführt als die Woche davor. Insgesamt wurden somit 19 Prozent weniger Menschen getestet. Das Gesundheitsministerium spricht von « einer stabilen Situation auf hohem Niveau ».

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Die Reproduktionszahl liegt mit 0,86 wieder unter den Schwellenwert von 1,0. Dies bedeutet, dass ein Infizierter weniger als eine weitere Person ansteckte. Eine schnell ansteigende « Infektionswelle » kennzeichnet sich dadurch, dass pro Infizierter jeweils mehrere weitere Personen angesteckt werden und dadurch ein exponenzielles Wachstum der Infektionen, also eine Welle, entsteht. Am 21. Juni war die Reproduktionszahl erstmals seit Ende März auf über 1,0 gestiegen.

Luxemburg bleibt vorerst ein « Risikoland »

Mit umgerechnet 69,96 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bleibt Luxemburg dennoch weiterhin ein „Corona-Hotspot“. Überschritten wird die noch immer gültige Obergrenze von 50 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner, die viele EU-Staaten zur Bestimmung von sogenannten Risikoländern festgesetzt haben.

Durch die ärztlich verordneten Tests konnten 207 und durch das „Contact Tracing“ 211 Neuinfektionen entdeckt werden. Das „Large Scale Testing“ erwies sich im Vergleich als weniger ergiebig: Durch diese Methode wurden nur 93 Neuinfektionen erkannt. 14 weitere wurden durch die freiwilligen Coronavirus-Tests am Flughafen ermittelt.

1.900 Menschen begaben sich in eine präventive Quarantäne, 1.329 weitere wurden isoliert. 58 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden, davon benötigten acht Personen eine intensive medizinische Betreuung. Das Durchschnittsalter der neu infizierten und hospitalisierten Personen bleibt im Vergleich zur vorherigen Woche relativ stabil. Ein Infizierter ist im Schnitt 36 Jahre alt, ein im Krankenhaus behandelter Mensch 59 Jahre. Insgesamt wurden sechs Todesfälle verzeichnet – fünf mehr, als die Woche davor.

Die meisten Neuinfektionen im Kanton Esch

Die räumliche Verteilung der Neuinfektionen im Land erweist sich indes als steiles Gefälle. Mit 894 Neuinfektionen über drei Wochen ist der Kanton Esch/Alzette am stärksten betroffen. In Luxemburg-Stadt wurden 301 Neuerkrankungen registriert. In allen anderen Kantonen wurden weniger als 100 Infektionen gemeldet. Am schwächsten betroffen sind Grevenmacher, Clerf und Echternach mit jeweils 29, 18 und 16 Neuinfektionen. Die Neuinfektionen pro Kanton wurden im Zeitraum zwischen dem 13. Juli und dem 2. August gemessen. Das Gesundheitsministerium erklärt sich diese Streuung vor allem durch die unterschiedliche Bevölkerungsdichte der Kantone.

155 der 525 Neuinfektionen fanden nachweisbar im familiären Bereich statt, so die Behörden weiter. Bei 82 weiteren konnte die Infektionskette klar nachvollzogen werden. Drei Infektionscluster wurden im Gesundheits- und Pflegesektor detektiert, vier andere konnten mit verschiedenen Unternehmen in Verbindung gebracht werden. In einer Firma wurden acht Infektionen gemeldet.