Luxemburg bekommt zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Finanzministerin. Die DP schlägt die derzeitige Hofmarschallin Yuriko Backes als Nachfolgerin von Pierre Gramegna vor. Dieser hatte Anfang der Woche überraschend seinen Rücktritt verkündet.

Seitdem hatten viele Namen in den Medien die Runde gemacht. Der von Yuriko Backes war jedoch nicht darunter. Wohl auch, weil die 50-Jährige erst im Juni 2020 ihren Posten als Hofmarschallin angetreten hatte, wo sie nach dem Waringo-Bericht die Reorganisation am großherzoglichen Hof mit der Schaffung der „Maison du Grand-Duc“ umsetzte.

Die Wahl sei auf Yuriko Backes gefallen, weil sie das perfekte Profil aufweise, um Luxemburg und seinen Finanzplatz national wie international zu vertreten. Dies sagte DP-Parteipräsidentin Corinne Cahen am Freitag auf einer Pressekonferenz, auch auf die Nachfrage, ob man in den Reihen der Partei keinen passenden Kandidaten gefunden habe. Yuriko Backes selbst erklärte, der DP erst diese Woche beigetreten zu sein und auch bei den Wahlen 2023 im Bezirk Zentrum kandidieren zu wollen.

Vor ihrer Zeit als Hofmarschallin fungierte Yuriko Backes als Leiterin der ständigen Vertretung der EU-Kommission in Luxemburg. Zwischen 2010 und 2016 arbeitete sie als ranghohe Beamtin im Staatsministerium und war dort Wirtschaftsberaterin von Jean-Claude Juncker (CSV) und danach Xavier Bettel (DP). Große Teile ihrer Karriere verbrachte die Wirtschaftswissenschaftlerin im diplomatischen Dienst.

Der Wechsel in das Finanzministerium soll Anfang kommenden Jahres erfolgen, am selben Tag, an dem aufseiten der LSAP Georges Engel die Ministerien von Dan Kersch und Claude Haagen die von Romain Schneider übernimmt. Wann genau das sein wird, ist nicht gewusst, so Xavier Bettel am Freitag. Ebenfalls noch nicht bekannt ist, wer den dann vakanten Posten als Hofmarschallin übernehmen wird.

Den Rücktritt des Budget- und Finanzministers hatte die DP am Dienstagvormittag via Pressemitteilung verkündet. Pierre Gramegna selbst hatte später gegenüber « RTL » erklärt, dass er bei den nächsten Wahlen 65 Jahre alt wäre und entschieden habe, 2023 nicht mehr anzutreten. In diesem Alter wolle er sich mehr Zeit für seine Familie nehmen. Gesundheitliche Ursachen für seinen Rückzug gebe es derweil nicht, so der Minister, auch habe er diese Entscheidung nicht etwa aus Frust getroffen. (GS)