Die politische Landschaft Luxemburgs ist nun ganz offiziell um eine Partei reicher. Am Wochenende fand nämlich der Gründungskongress der neuen Bewegung „Fokus“ statt. Dabei wurde auch gleich ein Spitzenkandidat für die Parlamentswahlen im kommenden Jahr bestimmt. Wenig überraschend lautet dessen Name: Frank Engel.

Der ehemalige Parteivorsitzende der CSV soll demnach Fokus ins Superwahljahr 2023 führen. Dies haben rund 60 Parteimitglieder am Samstag einstimmig beschlossen, als sie sich zu ihrem Gründungskongress mit anschließendem Nationalkongress im Konferenzzentrum in Kirchberg versammelten. „Ich habe einen neuen Freundeskreis gefunden“, meinte Frank Engel scherzhaft in Anspielung auf die sogenannte „Frëndeskrees“-Affäre, die ihn und die CSV entzweit hatte.

Mit seinen neuen Freunden will Frank Engel bei den Landeswahlen im Oktober 2023 ein « ehrbares Ergebnis » erzielen. Dabei setzt die Partei auf « bürgerliche » Werte und Gerechtigkeit. « Gerecht gewënnt » lautete auch das Motto des Kongresses am Wochenende. Als prioritäre Handlungsbereiche wurden eine gerechtere Steuerpolitik, ein gerechteres Indexsystem sowie eine gerechtere Wohnungsbaupolitik genannt. Für Letztere solle unter anderem der Bauperimeter erweitert werden, wie Frank Engel erklärte.

« Solange es an Wahrheiten mangelt und Probleme unbehandelt bleiben, so lange ist Platz für eine weitere Partei in Luxemburg », erklärte Marc Ruppert nochmals die Idee hinter der Gründung von Fokus. Einer Partei, ohne fixe Ideologie und Vorurteile, sondern mit konkreten Ideen und Projekten, so der ehemalige DP-Generalsekretär, der vom Kongress in seiner designierten Funktion als Parteivorsitzender bestätigt wurde.

Neben Marc Ruppert setzt sich das Exekutivkomitee aus den Vizepräsidentinnen Françoise Kirsch und Anne Lecuit, Generalsekretär Gary Kneip, Schatzmeister Jacques Linster sowie Frank Engel als Parteisprecher zusammen.

Rund 100 Mitglieder sowie ebenso viele Sympathisanten zähle Fokus mittlerweile, so Gary Kneip rückblickend auf die Entwicklung der vergangenen Monate. Derzeit würden diese sich in sieben thematischen Arbeitsgruppen mit den Themen Energie und Klima, Gesundheit, Handwerk, Mobilität, Rechtsstaat, Steuern und Wohnungsbau auseinandersetzen.

In welchen Proporzgemeinden die Partei bei den Kommunalwahlen im Juni 2023 antrete, sei noch nicht entschieden, sagte Gary Kneip. Klar sei jedoch, dass man dort, wo keine eigene Fokus-Liste zusammengestellt werde, offene Listen logistisch unterstützen wolle. (GS)