Eine nächste Indextranche könnte sich noch in diesem Jahr aufdrängen. Davon geht die Statistikbehörde „Statec“ in ihrer neuesten Prognose aus. Da aber gesetzlich festgehalten worden war, dass nach der Indextranche vom vergangenen April in den darauffolgenden zwölf Monaten keine zusätzliche Tranche greifen soll, werden nun im Herbst nochmals die Sozialpartner zu Verhandlungen zusammenkommen.
In dieser Tripartite dürfte dann über eine mögliche Verschiebung der zusätzlichen Indextranche sowie über entsprechende Kompensierungsmaßnahmen diskutiert werden. Ende März hatten sich bekanntlich Regierung, Arbeitgeber sowie die Gewerkschaften CGFP und LCGB über eine Verschiebung der sich im Juli aufdrängenden Indextranche auf April 2023 verständigt. Zur Kompensierung des Kaufkraftverlusts wurde dabei das sogenannte „Solidaritéitspak“ geschnürt. Lediglich der OGBL hatte das Abkommen damals nicht unterzeichnet.
Nun könnte die größte Gewerkschaft des Landes aber wieder an den Verhandlungen teilnehmen, die voraussichtlich im Herbst stattfinden. Bis Anfang September nämlich soll das Statistikamt auf Anfrage der Regierung aktualisierte Berechnungen vorlegen, auf deren Basis der Premier dann die Tripartite einberufen wird, wie Xavier Bettel selbst auf Twitter mitteilte. Zuvor hatte bereits sein Staatsministerium in einer Pressemitteilung die neuesten Statec-Prognosen bestätigt.
Die Statistikbehörde geht davon aus, dass sich eine zusätzliche Indextranche noch im vierten Trimester dieses Jahres aufdrängt. Die Inflation betrug zwar im Juli 6,8 Prozent und damit weniger als die 7,4 Prozent im Juni, dennoch revidierten die Statistiker die Jahresinflation von bisher 5,8 auf nun 6,6 Prozent. Dies vor dem Hintergrund des fortschreitenden Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise. Auch im kommenden Jahr könnte die Inflation, sollte der Krieg weiter andauern, höher ausfallen als bisher angenommen. Der Statec geht nun von 5,3 Prozent Jahresinflation in 2023 aus, im Mai hatten die Statistiker noch 2,8 Prozent prognostiziert.
Xavier Bettel zeigte sich auf Twitter zuversichtlich, dass die Regierung und die Sozialpartner eine gemeinsame Lösung finden, um Privatpersonen und Betriebe weiter zu entlasten. Der Sozialdialog sei auch weiterhin das wichtigste Kriseninstrument und die Regierung werde niemanden „im Regen stehen lassen“, so der Premier. (GS)

