Noch sind die Verhandlungen nicht abgeschlossen. Dennoch zeigt sich die „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) zuversichtlich, dass sie ihr Immobilienportfolio kurzfristig erweitern kann. Denn laut Informationen von Reporter.lu verhandelt die staatliche Wohnungsbaugesellschaft aktuell mit zwei privaten Immobilienentwicklern über den Kauf von zwei Großprojekten. Insgesamt geht es dabei um etwa 100 Wohnungen, wie es aus Verhandlungskreisen heißt.

Die Diskussionen seien bereits weit fortgeschritten und die Transaktion stehe kurz vor dem Abschluss. Für die SNHBM würden die 100 Wohnungen etwa ein Drittel ihres jährlichen Volumens an Neubauwohnungen ausmachen. 2021 hatte der staatliche Träger rund 300 neue Wohnungen fertiggestellt.

Bereits im November hatte Wohnungsbauminister Henri Kox (Déi Gréng) im Parlament angekündigt, dass der Staat in Gesprächen mit privaten Immobiliengesellschaften sei. Hintergrund der Verhandlungen ist die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt. Durch die gestiegenen Zinsen drohen Neubauprojekte zu scheitern, da sich keine Käufer mehr finden. Gleichzeitig droht sich die Wohnungsknappheit durch diese Entwicklung zu verschärfen, da weniger neue Wohnungen auf den Markt kommen.

Durch den staatlichen Aufkauf soll diese Tendenz zumindest teilweise abgefedert werden. Unklar ist jedoch, wie hoch der finanzielle Rahmen ist, der dem Staat für die Käufe zur Verfügung steht. Im Budget 2023 sind rund 200 Millionen Euro für den „Fonds spécial de soutien au développement du logement“ vorgesehen. Der Betrag ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Neben gezielten Käufen von Projekten stellte Henri Kox weitere Anpassungen zur Unterstützung des Wohnungsmarktes für Ende Februar in Aussicht. Welche das konkret sind, ist derzeit jedoch noch unklar. Vor allem die geplante Reform des Mietgesetzes steht aktuell in der Kritik. In einer gemeinsamen Stellungnahme sprachen sich nun auch die Handwerks- und die Handelskammer explizit gegen die Reform in ihrer jetzigen Form aus. Der Text drohe die Situation auf dem Mietmarkt weiter zu verschärfen und Investitionen in Mietimmobilien unattraktiv zu machen, so die Berufskammern in ihrem Schreiben.

Das Wohnungsbauministerium selbst lädt am 22. Februar zu „Assises nationales du logement“ in die Abtei Neumünster. Dabei stehen sowohl die Mietgesetzrefom als auch die nationale Strategie für erschwinglichen Wohnraum auf der Tagesordnung. Eingeladen zu der Veranstaltung sind Akteure aus der Immobilienbranche, Wissenschaftler sowie Vertreter aus der Zivilgesellschaft. Ob der Minister bei der Veranstaltung auch neue staatliche Hilfen für den Wohnungsbau ankündigt, bleibt indes abzuwarten. (PS)


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