Die Impfkampagne gerät zunehmend ins Stocken. Das Gesundheitsministerium will deshalb die Kommunikation verstärken – und sucht dafür nach einer neuen Agentur. Diese soll, neben Print- und TV-Kampagnen, auch eine kohärente Kommunikationsstrategie ausarbeiten.

Die « Direction de la Santé » sucht nach einem Dienstleister, der die Kommunikation im Rahmen der Covid-19-Pandemie übernehmen soll. Wie aus der Ausschreibung aus dem EU-Amtsblatt hervorgeht, hat der Auftrag eine Laufzeit von rund fünf Monaten, er betrifft die Zeitspanne vom 2. November 2021 bis zum 31. März 2022. Wie aus dem Lastenheft hervorgeht, soll sich die Kommunikation vor allem auf die Impfkampagne konzentrieren. So hält die Ausschreibung etwa fest, dass « afin de garantir qu’un taux élevé de la population adhère à la campagne de vaccination, les efforts de communication autour de la vaccination doivent se voir renforcer. »

Dafür soll das Unternehmen, das den Zuschlag erhält, eine detaillierte Werbekampagne für die Gesundheitsbehörde ausarbeiten. Dazu gehören unter anderem zwei Printkampagnen, zwei Social-Media-Kampagnen, ein Werbevideo sowie zwei sogenannte Gadgets. Für die Printkampagnen plant das Ministerium ganzseitige Anzeigen in Tages- und Wochenzeitungen. Der Werbespot soll eine Dauer von 30 Sekunden haben und während zwei Wochen ausgestrahlt werden, etwa auf « RTL ». Zudem sollen 50.000 Gadgets produziert werden, wobei es Aufgabe der Kommunikationsagentur ist, die Art der Gadgets vorzuschlagen und diese auch zu gestalten.

Lukrativer Auftrag

Um die Arbeiten an der Kampagne zu koordinieren, muss die Agentur laut der Ausschreibung einen sogenannten « Account »-Manager zur Verfügung stellen. Dem Posten könnte dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Denn wie die Ausschreibung festhält, geht der Auftrag über das reine Buchen von Anzeigen hinaus: « Le marché public concerne l’élaboration et la mise en oeuvre de la stratégie de communication ainsi que dans l’achèvement d’une communication cohérente. »

Bis vor Kurzem leitete noch die Agentur « Comed » – Teil des « Editpress »-Verlagshauses – die Informationskampagne für das Gesundheitsministerium. Seit Mitte Dezember 2020 und bis September dieses Jahres betreute das Kommunikationsunternehmen die Impfkampagne und heuerte unter anderem den Experten in Krisenkommunikation Fred Mersch als Koordinator an. Gesamtetat für die damalige Ausschreibung: 2,5 Millionen Euro.

Bei der Finanzierung der aktuellen Informationskampagne hält sich das Gesundheitsministerium bisher bedeckt. Die Ausschreibung nennt keinen Maximaletat für den Auftrag. Für die Agentur, die den Zuschlag erhält, dürfte es sich dennoch um einen hochlukrativen Auftrag handeln. Denn auf der Liste der größten Werbebudgets in Luxemburg – erstellt vom Branchenportal adada.lu – rangierte die Santé im vergangenen Jahr erstmals in den Top-Ten. 2020 gab der Staat alleine für Anzeigen zur Corona-Pandemie rund 1,3 Millionen Euro aus, wie Reporter.lu berichtete.


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