Das amerikanische Justizministerium hat einen Vollstreckungsbefehl veröffentlicht, der es erlaubt, zwei Privatjets des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch zu konfiszieren. Eine der Maschinen ist in Luxemburg registriert. Dabei handelt es sich um eine „GulfstreamG650ER“, die von der Firma „Global Jet Luxembourg“ betrieben wird und die Kennung „LX-RAY“ trägt. Das zweite Flugzeug ist ein „Dreamliner 787-7“ des Herstellers Boeing mit der niederländischen Kennung „P4-BDL“. Auch diese Maschine wird von « Global Jet Luxembourg » verwaltet.

Roman Abramowitsch, dem Nähe zum Kreml nachgesagt wird, steht selbst nicht auf der Liste der von den USA sanktionierten Personen, dafür aber auf jenen aus Großbritannien und der EU. Das US-Ministerium gründet seinen Vollstreckungsbefehl in diesem Fall auf eine Anzeige der Staatsanwaltschaft aus New York, die einen Verstoß gegen die Exportkontrolle-Regelung festgestellt hat. Der Hintergrund: Beide Flugzeuge sind US-Produkte, die nicht mehr nach Russland exportiert werden dürfen. So sehen es die Sanktionen des amerikanischen „Department of Commerce“ vor, die nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in Kraft traten.

Dies hat Roman Abramowitsch den US-Behörden zufolge aber trotzdem getan. Beide Jets seien aus einem „fremden Land“ zurück nach Russland gebracht worden. Flugdaten verraten, dass die „Gulfstream“ am 15. März von Israel nach Moskau flog, seitdem ist sie von den Radaren verschwunden. Der « Dreamliner » hingegen wurde seit Kriegsbeginn zweimal benutzt: Am 24. Februar, am Tag des russischen Einmarschs, flog die Maschine von Monaco aus nach Moskau. Von dort flog sie am 4. März nach Dubai und wieder zurück in die russische Hauptstadt.

Roman Abramowitsch wurde von den US-Behörden in Kenntnis gesetzt, dass ihn Strafzahlungen erwarteten, die dem doppelten Wert der beiden Privatjets entsprechen. Beide Maschinen werden auf jeweils 400 Millionen Dollar geschätzt. In Luxemburg taten sich die Behörden schwer damit, Roman Abramowitsch den Besitz der hier registrierten „Gulfstream“ nachzuweisen. Mitte März noch hieß es von der „Direction de l’Aviation Civile“, man prüfe, ob dieses Flugzeug wirklich dem sanktionierten Oligarchen gehöre.

Unter den insgesamt neun Flugzeugen und Helikoptern, die das internationale Recherche-Projekt „Russian Asset Tracker“, an dem auch Reporter.lu beteiligt ist, mit Roman Abramowitsch in Verbindung bringen konnte, befindet sich noch ein „Bombardier 6000“-Jet aus kanadischer Produktion mit der Kennung „LX-LUX“. Diesem ist Ende Februar in Lettland der Weiterflug nach Istanbul untersagt worden. Die lettischen Behörden verweigern die Flugerlaubnis, bis die luxemburgischen Autoritäten zweifelsfrei festgestellt haben, wem das Flugzeug gehört. Sollte es Roman Abramowitsch zugeordnet werden, werden die Letten das Flugzeug festsetzen. (LC)


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