Die Zeitspanne, in der ein Patient die von einer Krankenkasse bei medizinischen Kosten übernommenen Beträge erstattet bekommt, soll stark reduziert werden. In einer ersten Phase werden die Ärzte ihre Rechnungsbelege nun digital an die « Caisse nationale de santé » (CNS) übermitteln. Die Patienten ihrerseits können dafür auf zwei Apps zurückgreifen. Es ist ein weiterer Schritt hin zum „Paiement immédiat direct“, der 2023 eingeführt werden soll.
Bisher mussten die Patienten nach einem Arztbesuch die Rechnung samt Zahlungsbeleg per Post an die CNS senden. Das ist auch weiterhin möglich, das Übermitteln kann aber nun auch auf digitalem Weg erfolgen. Dies via zwei Smartphone-Apps: die « CNSapp », die von der CNS entwickelt wurde, sowie die « Gesondheetsapp » von « Digital Health Network » (DHN), einem von der Ärztevereinigung AMMD gegründeten Unternehmen. Über die Apps erhalten die Patienten Zugriff auf eine digitale Version ihrer Arztrechnung, die sie dann weiterleiten können.
Die Ärzte werden nämlich ihre Rechnungsbelege mit einem QR-Code versehen und dann ebenfalls digital an die CNS übermitteln. Das geschieht über eine eigens dafür geschaffene Plattform, wo die Dokumente dann von der CNS ausgelesen werden. Somit sind die Rechnungsbelege bereits digital erfasst, wenn der Patient seinen Zahlungsbeleg einsendet. Das soll Zeit sparen und eine schnellere Rückerstattung der Kosten ermöglichen. Diese könnte nun binnen einer Woche erfolgen, mittelfristig innerhalb von zwei bis drei Tagen. Bis dato habe man, auch pandemie-bedingt, schon mal bei sechs bis acht Wochen gelegen, wie Sozialminister Romain Schneider (LSAP) in einem Interview mit « Radio 100,7 » bedauerte.
Romain Schneider stellte das neue Konzept am Mittwoch gemeinsam mit Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP), CNS-Präsident Christian Oberlé und AMMD-Präsident Alain Schmit vor. Der entsprechenden Pressemitteilung zufolge soll dies nur eine weitere Etappe hin zum « Paiement immédiat direct“ (PID) sein, « einem ‘Tiers payant’ der nächsten Generation », so die Verantwortlichen, bei dem die Patienten dann nur noch ihren Beitrag zahlen werden und den Anteil der CNS nicht mehr vorfinanzieren müssen. Der PID soll 2023 eingeführt werden.
Damit die Einführung des PID bestmöglich klappt, gelte es nun möglichst viele der rund 2.000 Ärzte in Luxemburg dazu zu bringen, ihre IT-Programme anzupassen und die neue digitale Plattform zu nutzen, so die Verantwortlichen. Derzeit täten das nur rund 50 Mediziner, wie AMMD-Präsident Alain Schmit bei « RTL » zitiert wird. (GS)