Das Max-Planck-Institut in Luxemburg soll Bestandteil der hiesigen Universität werden. Das hat die Regierung entschieden. Die vom Staat finanzierte Forschungseinrichtung hatte in der Vergangenheit für Negativschlagzeilen gesorgt. 2020 waren mehrere Missstände ans Licht gekommen, wie Reporter.lu berichtete. Unter anderem waren Mobbingvorwürfe gegen eine Direktorin laut geworden.
Das Luxemburger Max-Planck-Institut für Internationales, Europäisches und Regulatorisches Verfahrensrecht war 2012 auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der Regierung und der in München ansässigen Max-Planck-Gesellschaft geschaffen worden. Seit dieser Zeit habe es sich zu einem weiteren Standbein der Forschungslandschaft in Luxemburg entwickelt und einen wesentlichen Beitrag zur dortigen « Exzellenzförderung » geleistet, schreibt die Regierung in einer Pressemitteilung.
Darin betont sie auch, dass die Max-Planck-Gesellschaft für Luxemburg ein Beispiel dafür sei, dass Exzellenzförderung expliziter Initiativen bedürfe. Diese müssten jedoch an den jeweiligen Kontext angepasst werden, heißt es in dem Kommuniqué. So sei seit 2019 die Koordination zwischen den Akteuren der Luxemburger Forschungslandschaft durch die Luxemburger Forschungs- und Innovationsstrategie verstärkt worden.
Mit Blick darauf hätten nun konstruktive Gespräche zwischen der Regierung und der Max-Planck-Gesellschaft über die Zukunft des Luxemburger Instituts stattgefunden. Die Einrichtung soll nun in einem Übergangszeitraum von drei bis vier Jahren, das heißt, bis zur Emeritierung der beiden aktuellen Direktoren, in die Universität Luxemburg überführt werden.
Über diesen Beschluss der Regierung habe man nun die Gesellschaft informiert, so der Wortlaut in der Pressemitteilung. Ziel soll es sein, gemeinsam eine Governance-Struktur für den Übergang des Instituts und des Personals in die Universität zu erarbeiten. Die Gremien der Max-Planck-Gesellschaft sollen sich im Herbst mit der Angelegenheit befassen.
Mit dieser Entscheidung erhält die Regierung weitreichende Kontrolle über das Institut, das der Staat mit knapp elf Millionen Euro jährlich finanziert. Bereits Mitte 2020 hatte das Forschungsministerium Reformen durchgesetzt, um mehr Handhabe über die Einrichtung zu bekommen, wie Reporter.lu berichtete. Dem vorausgegangen war die Enthüllung einer ganzen Reihe von Missständen: Mobbingvorwürfe gegen eine Direktorin, ein unbesetzter Geschäftsführerposten sowie eine Forschungsabteilung, die nie Realität wurde. (GS)


