Taina Bofferding ist als Ministerin sehr aktiv in den sozialen Medien. Die LSAP-Politikerin postet gerne hochprofessionelle Fotos und Videos, bei denen die Grenzen zwischen Amt, Partei und Privatem oft verschwimmen. Das ist vor allem im Wahlkampf problematisch.
Als Ministerin reist Taina Bofferding nicht viel. Wenn denn doch mal eine Auslandsmission ansteht, dann geht es am liebsten über den Atlantik nach New York. Gleich dreimal war die LSAP-Politikerin in den vergangenen zwei Jahren in den Vereinigten Staaten. Zweimal als Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, zum jährlichen Treffen der UN-Frauenrechtskommission. Und zuletzt im Juni als Innenministerin zu einem UN-Treffen zur Katastrophenvorsorge.
Im Vergleich zu ihrem Parteifreund Franz Fayot fallen die Ausgaben der LSAP-Politikerin für Essen und Getränke nicht allzu spektakulär aus. Das zeigt ein Blick in ihre Spesenabrechnungen der vergangenen vier Jahre, die Reporter.lu vorliegen. Für die New-York-Reisen im März und Juni dieses Jahres reichte Taina Bofferding durchaus mal mehrere Cocktails (von Cosmopolitan bis Whisky Sour) bei ihrem Ministerium zur Erstattung ein.
2022 betrifft die teuerste Rechnung von Taina Bofferding einen Restaurantbesuch für 353,71 Euro im „Club A Steakhouse“ zwischen der Upper Eastside und Midtown West. Was genau bestellt wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Die Belege werden im Ministerium für die Gleichstellung von Frauen und Männern lediglich ein Jahr lang archiviert. „Dann werden sie weggeworfen, weil sie nie verlangt werden“, heißt es auf Nachfrage.
Daran wird einmal mehr ersichtlich, dass es innerhalb der Regierung keine Kohärenz im Umgang mit den Spesen gibt. Zum Vergleich: Bei Franz Fayot und Xavier Bettel (DP) werden die Belege archiviert. So lässt sich auch im Nachhinein nachvollziehen, wofür die Steuergelder im Detail ausgegeben werden. Auch deswegen konnte Reporter.lu aufdecken, dass Franz Fayot dem Staat private Ausgaben in Rechnung stellte, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Ausübung seines Amtes stehen – etwa für Schokolade oder Getränke.
Ein Parteikollege als Social-Media-Producer
Ähnlich wie Franz Fayot reiste Taina Bofferding im März 2022 und 2023 mit ihrer Delegation zwei Tage vor dem offiziellen Programm nach New York. Die Restaurantkosten, die während dieser Tage anfielen, übernahm der Staat. Im März vergangenen Jahres waren dies rund 716 Euro, im März dieses Jahres etwa 610 Euro. „Diese Reisen sind sehr intensiv, ich muss viele Reden vorbereiten und meinen sozialen Medienauftritt planen. Auch treffe ich im Vorfeld gerne die Mitarbeiter der Luxemburger UN-Vertretung. In New York muss man mit Jetlag auf vier Sprachen funktionieren. Das ist nicht einfach“, erklärt die Ministerin im Gespräch mit Reporter.lu ihre Spesenpraxis.
Einen Luxus gönnt sich Taina Bofferding dabei. Sie übernachtet bei allen Reisen in einer besseren Zimmerkategorie als ihre Mitarbeiter. Xavier Bettel ist da bescheidener: Das Staatsministerium unterscheidet bei seinen Hotelbuchungen nicht zwischen Premierminister und Delegationsmitgliedern.
Mir ist wichtig, dass ich weiterhin auch Sachen posten kann, die ich wichtig finde und von denen ich meine, ich müsse sie der ganzen Welt mitteilen.“Taina Bofferding
Eine weitere Besonderheit bei den Reisen der Ministerin stellt ihr Augenmerk für die sozialen Medien dar. Taina Bofferding engagierte anlässlich ihrer New-York-Reisen einen externen Dienstleister, der Videos (sogenannte „Reels“) und andere Inhalte für ihre sozialen Netzwerke produzierte. Den Auftrag dafür erhielt Taina Bofferdings Parteikollege Elisha Winckel. Der internationale Sekretär der „jonk Sozialisten“ war unter anderem 2019 LSAP-Kandidat bei den Europawahlen und tritt auch öfters als Redner bei Parteitagen in Erscheinung …
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