Als LSAP-Kandidatin landete sie bei den Escher Gemeindewahlen auf Anhieb auf dem dritten Platz. Von ihrer Partei wird Liz Braz längst als mögliche Abgeordnete aufgebaut. Wofür sie steht und ob sie wirklich Berufspolitikerin werden will, ist jedoch unklar.
Esch/Alzette am Abend der Gemeindewahlen: Die LSAP hat sich im populären Café „Le Pirate“ in Lallingen versammelt, um gemeinsam die Resultate zu verfolgen. Als die letzten Wahlbüros ausgezählt sind, bricht helle Freude aus. Fotos eines triumphierenden Spitzenkandidaten Steve Faltz und einer jubelnden Liz Braz machen schnell die Runde in Live-Tickern und sozialen Medien: Die LSAP ist wieder stärkste Kraft in Esch, die Erneuerung der Lokalsektion wurde vom Wähler begrüßt.
Was die LSAP in jenem Moment nicht wusste: Die schwarz-blau-grüne Koalition hatte bereits beschlossen, die LSAP noch weitere sechs Jahre auf die Oppositionsbank zu verbannen – und das bereits bevor das letzte Büro die Resultate veröffentlicht hatte. Auf die Euphorie folgte also ein gewisser Groll gegen die politischen Gegner, die auch dieses Mal partout nicht mit den Sozialisten reden wollten. Und dann schließlich die Ernüchterung.
Dennoch: Für Liz Braz, die vor den Wahlen nicht politisch in Erscheinung getreten war, war es ein Achtungserfolg. Aus dem Stand erhielt sie in Esch die drittmeisten Stimmen aller Kandidaten und wurde so endgültig in die politische Arena gespült. Vor den Nationalwahlen gilt sie innerhalb der LSAP als eine der Nachwuchshoffnungen.
Sozialistische Blitzkarriere
„Politisch neutrales Terrain“, so beschreibt Liz Braz das „Babbo Café“ in der Rue des Remparts in Esch. Der von ihr vorgeschlagene Treffpunkt liegt schräg gegenüber der Escher Kultkneipe „Pitcher“. Warum ein Treffen auf politisch neutralem Boden? „Es muss nicht alles politisch markiert sein“, meint die frisch gebackene Gemeinderätin. Außerdem sei der Eistee hier hausgemacht und die Terrasse sei im Kommunalwahlkampf ein Wochenendtreffpunkt für die lokale LSAP-Sektion gewesen. Also doch nicht so ganz neutral.
Ich bin ehrgeizig und habe in den vergangenen Monaten hart gearbeitet, um mir meinen Platz zu verdienen.“Liz Braz
Dass Liz Braz der LSAP beigetreten war und auf deren Liste bei den Kommunalwahlen antreten würde, erfuhr die Öffentlichkeit erst im Januar dieses Jahres. Eine Parteikarte hatte sie da aber bereits seit über einem Jahr. Das überraschte die Politikwelt schon, auch wenn klar war, dass Liz Braz aus familiären Gründen wohl keine Karriere bei den Grünen anstreben würde. Nachdem ihr Vater Felix Braz, ehemaliger Justizminister und Vizepremier für Déi Gréng, nach einem Herzinfarkt auf Entscheidung der grünen Parteiführung aus der Regierung entlassen wurde, stehen sich ihre Familie und die Ex-Partei unversöhnlich gegenüber …
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