Koordinatoren, Sicherheitspersonal, Putzkräfte und eine Hotline: Diese Aufträge hat die Regierung rund um die Covid-19-Impfkampagne ausgeschrieben. Sie geben Einblicke in die Pläne hinter den Impfzentren, aber auch in den Zeitplan: Mindestens bis Ende September 2021 wird Personal gesucht.
Das Impfen wird Luxemburg als logistische Herausforderung mindestens bis in den Herbst 2021 begleiten. Dafür sucht die Regierung nach privaten Firmen, die gewisse Aufgaben übernehmen sollen. Sie müssen ihre Angebote innerhalb von zehn Tagen einreichen. All dies geht aus einer öffentlichen Ausschreibung hervor, mit der die Regierung die praktische Umsetzung der nationalen Impfkampagne gewährleisten will.
Die Impfkampagne wird von einem interministeriellen « Comité de pilotage » geleitet. Die alltägliche Organisation sollen zwei Koordinatoren übernehmen, die nun über die Ausschreibung gesucht werden. Zum Auftrag gehören zudem jeweils ein Koordinator pro Impfzentrum und zwei Verantwortliche für die mobilen Impfteams. Letztere sollen etwa in Alters- und Pflegeheimen zum Einsatz kommen.
Diese Koordinatoren sollen dem Gesundheitsministerium sowie dem « Haut-Commissariat à la protection nationale » (HCPN) bei der « gouvernance », der Durchführung und der Verwaltung der Kampagne helfen, heißt es im « Cahier des charges ». Die Koordinatoren sind die Ansprechpartner des medizinischen Leiters im Impfzentrum. Das medizinische Personal wird über die « Réserve sanitaire » und durch eine Konvention mit dem Ärzteverband AMMD rekrutiert. Erst in einer zweiten Phase könnte es zu Impfungen in Arztpraxen kommen.
Große Diversität an Aufgaben
Zusätzlich sucht das HCPN in zwei Ausschreibungen nach Sicherheits– und Reinigungspersonal für die Impfzentren. Die Sicherheitsleute sollen den Zugang zu den Impfzentren kontrollieren und die erwarteten Menschenmengen organisieren. Zum Auftrag gehört auch die Bewachung des nationalen Lagers für Impfstoffe.
Geplant ist, dass jeweils auf acht Linien parallel geimpft wird, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Freitag. Die Regierung lässt sich aber Spielraum bei den Öffnungszeiten: Diese könnten zwischen acht und zwölfeinhalb Stunden pro Tag schwanken. So bleibt dem HCPN die Option, die Zeiten kurzfristig anzupassen.
Der Zeitrahmen der Aufträge unterscheidet sich. Für die Koordination und die Hotline wird ein Auftrag von Mitte Januar bis Ende September vergeben. Für das Sicherheits- und Reinigungspersonal der Impfzentren gelten die Aufträge für zwölf Monate – von Januar 2021 bis Januar 2022.
Zum Hotline-Auftrag gehört, Fragen zum Thema Impfen zu beantworten und beim Zuteilen von Terminen zu helfen. Das Gesundheitsministerium will die Hotlines auch in den kommenden Monaten zusammenführen: jene der « Santé » zu gesundheitlichen Fragen, jene zum « Large Scale Testing » und schließlich die geplante Hotline zur Impfkampagne.
Kritik an Outsourcing-Praxis
Wie bei der zweiten Phase des « Large Scale Testing » greift die Regierung nun auch bei der Impfkampagne auf private Dienstleister zurück. Der Grund ist naheliegend: Das Gesundheitsministerium selbst stößt seit geraumer Zeit in der Pandemie an personelle Grenzen. Allein die Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung der Impfstrategie umfasse 42 Personen. So viel wie das ganze Ministerium in normalen Zeiten, betonte Ministerin Paulette Lenert am vergangenen Freitag.
An der Praxis des « Outsourcing » von solchen Dienstleistungen wird jedoch auch Kritik laut. Déi Lénk hatten in einer parlamentarischen Anfrage die « Auslagerung von Verantwortung » im Rahmen des « Large Scale Testing » hinterfragt. Die Gesundheitsministerin betonte in ihrer Antwort, dass es sich um eine Verstärkung der personellen Kapazitäten des Staates handele. Die Entscheidungen beim « Large Scale Testing » würden beim « Comité de pilotage » liegen.
Die Regierung rechnet mit Kosten von 3,5 Millionen Euro für die Organisation der Impfung. Unter dieses Budget dürfte auch die Bezahlung der nun gesuchten privaten Dienstleister fallen. 13 Millionen Euro sind für den Erwerb der Impfstoffe vorgesehen.
Lesen Sie mehr zum Thema


