Das nationale Gesundheitslabor LNS hat einer IT-Firma einen Auftrag erteilt, die einen Wettbewerbsvorteil hatte. Ein Berater war gleichzeitig für das staatliche Institut und den Auftragnehmer tätig. Aufgrund der Recherche von Reporter.lu untersucht das LNS den Fall nun.
Für das nächste Jahr sucht das nationale Gesundheitslabor Unterstützung für seinen informatischen Helpdesk. Die Bewerbungsfrist für die Ausschreibung ist vor zwei Wochen abgelaufen. Der Beschreibungstext lehnt sich dabei an eine Ausschreibung von 2019 an. Bereits damals suchte das „Laboratoire national de santé“ (LNS) nach einem Dienstleister für einen Zeitraum von vier Jahren. Das Unternehmen „Abakus-IT-Solutions“ erhielt den Zuschlag für rund 800.000 Euro pro Jahr für die Bereitstellung von drei festen und einem punktuell arbeitenden Beschäftigten. Das LNS dachte, alles liefe nach der üblichen Prozedur.
Laut Recherchen von Reporter.lu gab es allerdings mehrere Unstimmigkeiten. Eine davon betrifft den Autor der Ausschreibung. Für Informationen zum Auftrag sollten sich Unternehmen an einen Mitarbeiter des LNS wenden. Der Beschreibungstext des „Marché public“ wurde allerdings nur zum Teil von diesem geschrieben. Das Gesundheitslabor in Düdelingen setzte auf die Expertise eines externen Beraters, dessen Auftrag die Begleitung der Ausschreibung war. Wie mehrere Dokumente belegen, die Reporter.lu vorliegen, hat dieser Berater dem Dienstleister Abakus-IT geholfen, den Zuschlag zu erhalten.
Ein eklatanter Interessenkonflikt
Der unabhängige Berater Pierre Fox soll laut seinem „LinkedIn“-Profil zehn Monate für das LNS tätig gewesen sein. Die Aufgabe des Gründers von „Atlanta Consulting“ (ATCO) umfasste nicht nur das Verfassen des Beschreibungstexts der Ausschreibung, sondern auch die Beteiligung beim Auswahlprozess des Dienstleisters. Pierre Fox hatte dabei offenbar seit Beginn eine klare Präferenz für einen Dienstleister …
Bereits Mitglied? Jetzt einloggen!