Die Abgeordnete Monica Semedo soll vor einer weiteren Suspendierung im EU-Parlament stehen. Medienberichten zufolge steht das Urteil der zuständigen Instanz, die eine Untersuchung wegen neuer Mobbingvorwürfe eingeleitet hatte, bereits fest. Die ehemalige DP-Politikerin weist derweil alle Vorwürfe von sich und spricht von Verleumdung.
Sie behalte sich alle Möglichkeiten vor, gegen beleidigende Artikel vorzugehen, schreibt Monica Semedo am Sonntag in einer Pressemitteilung. Denn das sei ein Teil der rezenten Medienberichte: beleidigend und verleumderisch. Sie wundere sich, dass die Presse mehr wisse als sie selbst, so die EU-Parlamentarierin von der „Renew Europe“-Fraktion.
Das „Luxemburger Wort“ hatte am Freitagabend zuerst von den neuesten Entwicklungen um die Europaabgeordnete berichtet. Dem Artikel zufolge habe das zuständige interne Gremium, welche die von einem Ex-Mitarbeiter Ende 2021 erhobenen Vorwürfe untersuchte, entschieden, Monica Semedo für mehrere Wochen zu suspendieren. Die 38-Jährige dürfte in dieser Zeit nicht an Sitzungen teilnehmen und würde auch kein Tagesgeld beziehen.
Die aktuellen Vorwürfe seien dabei beinahe identisch mit jenen, die bereits Anfang 2021 zu einer zweiwöchigen Suspendierung der damaligen DP-Europaabgeordneten – und dann auch zum Austritt aus der liberalen Partei – geführt hatten: „Psychologische Belästigung von Assistenten“ lautete damals die Feststellung. Laut dem „Luxemburger Wort“, das sich mit mehreren ehemaligen Mitarbeitern unterhielt, geht es auch diesmal um Monica Semedos unrealistische Ansprüche an ihre Assistenten und die damit einhergehende ständige mentale Belastung.
Die Rede ist von unmöglichen und ständig wechselnden Arbeitsanforderungen sowie Wutanfällen von Semedo in Besprechungen, die Ex-Mitarbeiter gegenüber dem „Luxemburger Wort“ auch auf ein fehlendes Verständnis der Abgeordneten für politische Zusammenhänge und Verfahren zurückführten. Darüber hinaus habe sich die Politikerin in das Privatleben ihrer Angestellten eingemischt.
Die Beschuldigte weist die neuen Vorwürfe vehement zurück. In ihrer Pressemitteilung erklärt sie, seit Monaten für ein „sogenanntes Hearing“ zur Verfügung zu stehen, ihr aber das Recht verweigert worden sei, dabei einen Anwalt an ihrer Seite zu haben. Von einer Entscheidung der zuständigen Instanz in ihrem Fall wisse sie nichts. Sie habe dazu keine Korrespondenz erhalten, was „gegen die Regeln“ sei, wenn tatsächlich ein Urteil feststehe.
Ob die 38-Jährige tatsächlich erneut suspendiert wird und wenn ja, wie lange, ist eine Entscheidung von Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Dem „Luxemburger Wort“ zufolge dürfte diese Entscheidung im Dezember oder Januar erfolgen. (GS)
