Die Forderung der Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, ein eigenes Bachelordiplom einzuführen, wurde von der Regierung gehört. Dennoch zeigen sich die Gewerkschaften unzufrieden und riefen am Dienstag zum Protest auf. Die Regierung will allerdings an ihren Plänen festhalten.

Der Unmut bei den Pflegern ist groß. Seit 2001 fordert die Vereinigung der Lehrer an der Schule für Gesundheitsberufe (Aleps) eine grundlegende Diskussion über die Ausbildungen der Gesundheitsberufe. „Das ist also keine neue Forderung“, sagte Gilles Evrard am Dienstag im Petitionsausschuss vor den Abgeordneten. Vor dem provisorischen Parlamentsgebäude auf der « Place d’Armes » standen vor der Anhörung rund 350 Demonstranten, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen

Die Gewerkschaften sprachen vor ihren Anhängern von „Gebastels à la sauce luxembourgeoise“, denn neben dem neuen Bachelor-Studiengang bleiben die bisherigen Ausbildungsmöglichkeiten weiter bestehen. Somit wäre der Kompetenzbereich für die unterschiedlich ausgebildeten Pflegerinnen und Pfleger unklar. Demnach fordern sowohl Schüler als auch Gewerkschaften die Abschaffung des BTS-Diploms.

96 Prozent gegen BTS-Ausbildung

Théo Duhamel, Schüler im LTPES und Initiator der Petition, führte im Vorfeld der Debatte eine Umfrage unter den aktuellen Schülern und Studierenden des LTPES durch, um deren Einstellung zum Beibehalten des BTS-Diploms herauszufinden. Das Ergebnis ist eindeutig: „Über 96 Prozent der LTPES Schüler und Studierenden hätten das Bachelordiplom gewählt, wenn es bereits existieren würde“, sagte der Schüler anschließend im Petitionsausschuss.

Die unterschiedlichen Diplome könnten dabei auch einen Einfluss auf die Pflege der Menschen haben. „Je weniger unterschiedliche Pflegeberufe involviert sind, desto kürzer ist die Wartezeit zwischen den Behandlungen und desto billiger wird sie“, sagte Anne-Marie Hanff vor den Abgeordneten. Die Vertreterin des Pflegeberufs forderte ein stärkeres Einbeziehen der Betroffenen in die Entscheidungen der Regierung. Sie zeigte sich aber grundsätzlich zufrieden, dass die langjährige Forderung eines Bachelordiploms nun umgesetzt wird.

Evaluation nach sieben Jahren

Auf die anderen Forderungen der Petitionssteller gingen die Regierungsvertreter jedoch nur wenig ein. Das Kabinett arbeite noch daran, wie die Aufgabenbereiche auf die verschiedenen Gesundheitsberufe aufgeteilt wèrden, sagte Paulette Lenert (LSAP).

Claude Meisch (DP) erklärte, dass man weiterhin stark auf ausländische Pfleger und Pflegerinnen angewiesen sei. Die Abschaffung des BTS wäre demnach ein Fehlschluss. „Ich fürchte, dass wir durch die Abschaffung des BTS, die Zahl der Pfleger nicht vergrößern“, so der Bildungsminister. Für 2028 stellt der Minister indes eine Evaluation des neuen Systems in Aussicht. Sollte sich die Prognose der Gewerkschaften und Studierenden des LTPES bestätigen, wird spätestens dann die BTS-Ausbildung abgeschafft. Am 16. Juni will das Parlament zudem eine Anhörung des Personals der Gesundheitsberufe organisieren, um auf die Herausforderungen und Arbeitsbedingungen einzugehen.


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