Den Kindern in Luxemburg geht es vergleichsweise gut. Trotz Pandemie. Das besagt der erste nationale Kinderbericht, der nun vorliegt. Die Faktoren, die die kindliche Lebenszufriedenheit am meisten beeinflussen, sind die Familie, die Schule und immer mehr die non-formale Bildung.

Der „Kannerbericht“ nimmt die Alterskategorie der Unter-Zwölfjährigen unter die Lupe und stellt fest, dass global betrachtet die allgemeine Lebenszufriedenheit der Kinder in Luxemburg hoch ist. Auf einer Skala von 100 Punkten liegen die Werte je nach Alter zwischen 87 und 89, was ähnliche beziehungsweise leicht höhere Werte sind als jene in den Nachbarländern.

Bei einer differenzierteren Betrachtung zeigt sich aber, dass das Wohlbefinden nicht bei allen Kindern gleich hoch ist. Etwas weniger als zehn Prozent weisen eine niedrigere Lebenszufriedenheit (75 Punkte) auf, was in den meisten Fällen mit weniger Zufriedenheit im Familienleben, im Schulalltag oder mit der eigenen körperlichen Erscheinung zusammenhängt.

Die Forscher stellen insgesamt fest, dass die Familie der wichtigste Faktor für das kindliche Wohlbefinden ist. Je besser die Beziehung zu den Eltern oder den Geschwistern ist, desto höher fallen die Werte aus. Eine Rolle spielen aber auch das Sicherheitsgefühl in der Familie sowie die Möglichkeit zur Mitbestimmung.

Überhaupt stellt die Partizipation einen zentralen Faktor für das Wohlergehen der Kinder dar. Laut der Studie würden sie sich zwar von Erwachsenen umsorgt und unterstützt fühlen, eine wirkliche Mitbestimmung im Alltag würde ihnen aber fehlen. Ein ähnliche Sichtweise teilen auch viele Jugendliche, wie Reporter.lu berichtete.

Das Empfinden fehlender Teilhabe gilt auch abseits der Familie. Denn neben ihr sind vor allem die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen von großer Bedeutung für das Wohlbefinden der Kinder. Insbesondere die non-formale Bildung nimmt mittlerweile einen großen Teil des Kinderalltags ein – 70 Prozent der Studienteilnehmer besuchten etwa eine „Maison relais“.

Die Betreuungsstätten waren denn auch ein wichtiger Ankerpunkt während der Pandemie, stellt der Bericht fest. So sanken die Werte in Bezug auf die allgemeine Lebenszufriedenheit bei der Erhebung 2021 nur wenig, auf zwischen 82 und 88. Die Betreuungseinrichtungen, wie auch die Schule, ermöglichten es den Kindern, ihre soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, so das Fazit der Forscher.

Der Kinderbericht entstand im Auftrag des Bildungsministeriums und durch eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Luxemburg, dem „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser) und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er fußt auf zwei Studien mit unterschiedlichem Ansatz. Zum einen auf einer Feldstudie zur Partizipation und Inklusion von Kindern im Alltag von Einrichtungen der non-formalen Bildung. Zum anderen auf einer repräsentativen Befragung von Kindern zu zwei verschiedenen Zeitpunkten, nämlich 2019 und 2021. (GS)