In Luxemburg werden deutlich mehr Kinder in Heimen als in Familien platziert. Immer weniger Pflegefamilien können Kinder langfristig aufnehmen. Die Regierung hat das Problem erkannt, doch die Reform des Jugendschutzes lässt weiter auf sich warten.

Kinder sollen in einem familiären Umfeld aufwachsen. Doch wenn ein Kind bei seiner Familie nicht sicher ist oder seine Grundbedürfnisse dort nicht erfüllt werden, muss es woanders untergebracht werden. Vorzugsweise in einer Pflegefamilie, oftmals bleibt als Lösung jedoch nur eine Einrichtung. „Es ist Glückssache, ob ein Platz in einer Familie frei ist, wenn die Kinder einen brauchen. Sonst gehen sie in ein Kinderheim“, erklärt Peggy Fogel vom „Placement familial“ von der gemeinnützigen Organisation „Arcus“. Denn: „Die Anzahl von freiwilligen Pflegefamilien geht zurück, dort gibt es enormen Mangel.“

Im Vergleich mit anderen Ländern werden Kinder in Luxemburg deutlich häufiger in Heimen untergebracht als in Pflegefamilien. Dies wird schon seit Jahren kritisiert, an den Zahlen ändert sich aber wenig.

Eine besondere Herausforderung

Dabei ist die Unterbringung in einem Heim laut Experten oft weniger geeignet für ein Kind. So hat etwa auch der nationale Kinderbericht von 2022 festgestellt, dass die Qualität des Familienlebens der wichtigste Faktor für die Lebenszufriedenheit von Kindern sei. Und eben dieses Familienleben ist wegen des Mangels an Pflegeeltern, die Kinder auf unbestimmte Zeit aufnehmen, in vielen Fällen nicht möglich. Das gilt insbesondere für freiwillige Pflegeeltern, die meist nicht mit den Kindern verwandt sind.

Das liegt auch daran, dass es sich dabei um eine besondere Herausforderung handelt. „Es ist ein Engagement, das man auf Lebenszeit nimmt. Es gibt keinen Krankenschein, keinen Urlaub. Es geht genau darum, dass die Kinder bedingungslos einen Platz haben“, beschreibt es Mireille Molitor, Sekretärin des Vereins „Fleegeelteren Lëtzebuerg“. Darin unterscheidet sich die Pflegefamilie maßgeblich von einem Heim oder einer Betreuungsstruktur, in der das Umfeld eher wechselt.

Es bleibt in einer Partnerschaft wenig Zeit und Raum, um noch ein Pflegekind aufzunehmen, das oft viel Aufmerksamkeit braucht. »Peggy Fogel, Psychologin

„Die Kinder brauchen Stabilität und Kontinuität“, sagt Mireille Molitor, die selbst seit 2017 Pflegemutter von zwei Pflegekindern ist. Ihr geht es darum, den Kindern einen normalen Alltag zu ermöglichen. Dazu gehören Schule, Freizeit, ein Familienleben und eine sichere Bindungsperson. Meist sind auch therapeutische Termine und die Zeiten, an denen die leiblichen Eltern ihr Besuchsrecht haben, vorgesehen …