Im zweiten Trimester dieses Jahres sind die Immobilienpreise erneut gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg von durchschnittlich 11,5 Prozent. Das geht aus Zahlen der Statistikbehörde Statec und des „Observatoire de l’habitat“ des „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser) hervor. Den deutlichsten Anstieg gab es mit 15,5 Prozent bei bestehenden Häusern. Weniger stark stiegen die Preise bei im Bau befindlichen Apartments (9,6 Prozent).
Die höchsten Preise zahlen Immobilienkäufer weiterhin in der Hauptstadt. Dort liegt der Quadratmeterpreis bei Wohnungen aktuell bei 13.947 Euro. Spitzenreiter innerhalb der Hauptstadt ist der Stadtteil Weimerskirch. Dort zahlen Käufer derzeit 15.250 Euro pro Quadratmeter. Auf Platz zwei liegt Limpertsberg gefolgt von Belair. Landesweit am niedrigsten liegen die Preise in Weiswampach. Dort kostet der Quadratmeter im Schnitt 5.580 Euro und die durchschnittliche Wohnung 552.320 Euro.
Die Mietpreise orientierten sich derweil nur mäßig an den Verkaufspreisen. Landesweit wurde ein moderater Anstieg von 1,2 Prozent verzeichnet.
Während die Immobilienpreise im Jahresvergleich weiter angestiegen sind, zeichnet sich bei der Anzahl der Verkäufe ein anderer Trend ab. Denn im Vergleich zum Vorjahr gab es bei den Immobilientransaktionen einen deutlichen Rückgang. So registrierte das „Observatoire de l’habitat“ im zweiten Trimester 9,6 Prozent weniger Verkäufe. Besonders ausgeprägt war der Rückgang bei im Bau befindlichen Wohnungen, derer 17,1 Prozent weniger verkauft wurden als noch ein Jahr davor.
Im Gespräch mit „Radio 100,7“ unterstrich der Liser-Forscher Julien Licheron, dass man die aktuelle Preissteigerung auch in den Kontext der Inflation setzen müsse. So seien die Preise 2020 noch um 15 Prozent gestiegen, während die Inflation lediglich bei zwei Prozent gelegen habe. Die aktuelle Preissteigerung von 11,5 Prozent müsse man jedoch im Kontext von sieben Prozent Inflation betrachten, so der Forscher. Demnach könnten auch die Baukosten einen Teil des Preisanstiegs ausmachen.
Zudem betonte Julien Licheron, dass man die Folgen der Zinsentwicklung noch nicht in den Zahlen erkennen könne. Dies, weil es sich bei den Transaktionen meist um Verkäufe handele, die vor April des Jahres getätigt wurden. Also noch vor den gestiegenen Zinsen für Immobiliendarlehen, so der Forscher. Erst Ende des Jahres dürfte der Einfluss der Zinsentwicklung auf den Immobilienmarkt in den Statistiken sichtbar werden. Ein Trend, der sich derweil bereits bei der Anzahl der getätigten Transaktionen widerspiegele. Generell könnte man dann mit einer Abkühlung des Immobilienmarkts rechnen und tendenziell könnten die Immobilienpreise dann auch sinken, betonte Julien Licheron. (PS)




