Die Preise von Luxemburgs Alten- und Pflegeheimen kann sich längst nicht jeder leisten. Zudem gibt es landesweit mitunter große Unterschiede. Eine Übersicht zu den in Luxemburg üblichen Tarifen.

Von den 13 Altenheimen und 19 Pflegeheimen im Land veröffentlicht weniger als die Hälfte ihre Preise auf ihrer Homepage. REPORTER konnte die Preise einiger weiterer Einrichtungen in Erfahrung bringen – den Überblick gibt es auf dieser Karte.

(Bewegen Sie Ihre Maus über die unterschiedlichen Punkte, um die Mindestpreise einzusehen, die pro Einrichtung für ein Einzelzimmer anstehen.)

Wie diese Karte zeigt, hängen die Preisunterschiede der Einrichtungen nicht nur mit ihrer Lage zusammen. Oft gehören die Grundstücke dem Staat oder der Gemeinde, sodass die in der Stadt teureren Grundstückpreise sich per se nicht auf die Unterkunftspreise auswirken. Der Preisunterschied zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen erklärt sich eher durch die Größe und Ausstattung des Zimmers. So steigen die Preise bedeutend, falls der Bewohner von einem individuellen Badezimmer oder einem Balkon profitieren will. Bei den hier angegebenen Preisen handelt es sich um die Mindestpreise pro Einrichtung, wo sich zwei Bewohner in einigen Fällen ein gemeinsames Badezimmer teilen.

Der Durchschnittspreis der hier aufgeführten Einrichtungen beläuft sich auf 2.542 Euro im Monat. Den höchsten Minimalpreis müssen die Bewohner bei der hauptstädtischen « Fondation Pescatore » mit 3.108 Euro für ein 25-Quadratmeter-Zimmer auf den Tisch legen. Dennoch sind dies längst nicht die teuersten Zimmer im Land. Luxuriöse Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen gibt es für knapp 6.000 Euro im „Op der Rhum“. Werden besagte Zimmer von einem Paar belegt, steigen die Preise gar auf bis zu 6.514 Euro. Dennoch bietet auch diese Einrichtung Zimmer zu vernünftigeren Preisen an. Das günstigste Zimmer gibt es dort für 2.522 Euro.

Verhältnismäßig günstiger fällt generell eine Doppelbelegung aus: Im « Grand-Duc Jean » in Düdelingen kostet eine Einzimmerwohnunung (« Studio ») mit Dusche 4.522 Euro in Einzelbelegung. Bei Doppelbelegung beläuft sich der Preis auf 2.261 Euro pro Person. Unter den hier miteinander verglichenen Einrichtungen ist das Seniorenheim der ASBL « Homes pour personnes âgées » in Mamer mit 2.210 Euro am günstigsten.

Teure Zusatzpreise

Wer in einem Alters- oder Pflegeheim leben möchte, muss neben dem Unterkunftspreis auch Zusatzkosten einberechnen, die oft für Getränke, Imbisse und bei nicht pflegebedürftigen Menschen sogar für die Pflege anfallen. Der Unterkunftspreis beinhaltet nämlich nicht automatisch die Pflege und Fürsorge mit der viele Einrichtungen in ihren Werbebroschüren locken. Ein Beispiel ist die Hilfe beim Anziehen und der Körperpflege – ältere Menschen, die diese Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen können, fallen deswegen nicht automatisch unter die Pflegeversicherung. Sprich: Sie müssen für die diesbezüglichen Ausgaben selbst aufkommen. Dafür geben einzelne Bewohner pro Monat mehrere Hundert Euro aus. Die Preisunterschiede der einzelnen Einrichtungen sind demnach auch auf die unterschiedlichen Leistungen zurückzuführen, die automatisch im Preis inbegriffen sind.

« Die Menschen sind oft schockiert, wenn Sie die Preise erfahren », erklärt Jacqueline Becker vom Familienministerium. « Angesichts dieser Preise überlegen sich einige dann doch, ob sie nicht weiterhin zu Hause leben sollen, anstatt ins Altersheim zu ziehen. »

Eine Preisliste aller Einrichtungen führt das Familienministerium nicht. Die Preise würden schlicht zu häufig ändern, heißt es auf Anfrage. In den Altenheimen stehen nämlich regelmäßig außerordentliche Preiserhöhungen an – die Preise sind zudem indexgebunden. Dennoch ist es der Wunsch der Familienministerin Corinne Cahen (DP) für mehr Transparenz zu sorgen, was die Preisstruktur und das Leistungsangebot betrifft. So sollen mit einer Gesetzesreform jene Bedingungen ändern, die die Einrichtungen erfüllen müssen, um die nötige Genehmigung des Familienministeriums zu erhalten. Für besagten Gesetzesentwurf wird unter anderem laut darüber nachgedacht, alle Betreiber dazu zu verpflichten, dass sie ihre Preise auf ihrer Homepage öffentlich mitteilen.


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