Seit rund zwei Jahren ist der öffentliche Transport in Luxemburg für Nutzer kostenlos. Was genau die Regelung gebracht hat, ist schwer zu beziffern, da ihr Inkrafttreten zeitlich mit dem Einsetzen der Corona-Pandemie zusammenfiel. Sie kostet den Staat aber jährlich 41 Millionen Euro. Zumindest lässt sich diese Summe aufgrund der ausbleibenden Ticketverkäufe berechnen, wie Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) in seiner Antwort auf eine parlamentarische Frage der LSAP-Abgeordneten Dan Biancalana und Carlo Weber darlegt.
Darin geht der Minister auch auf die Pläne ein, das Gratis-Angebot über die Grenzen Luxemburgs hinaus zu erweitern. In Zusammenarbeit mit der französischen „Communauté de Communes de Cattenom et Environs » laufe nämlich derzeit ein Pilotprojekt, um zu analysieren, wie die kostenlose Nutzung auf Haltestellen in der Nachbarregion ausgedehnt werden kann. Konkret geht es um Standorte, die weniger als fünf Kilometer von der Grenze entfernt liegen. Im Zuge des Pilotprojekts verkehren Grenzgänger kostenlos mit Bussen zwischen dem „Park+Ride“-Parkplatz in Roussy-le-Village und dem Großherzogtum.
Der gratis öffentliche Transport sei vor allem eine soziale Maßnahme, unterstreicht François Bausch nochmals in seiner Antwort. Letztlich könne jedoch nur durch systematische Investitionen ein attraktives Angebot geschaffen werden, das die Nutzer auch zum dauerhaften Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel bewegt. Das Gratis-Angebot habe aber insgesamt den Zugang zu Bus, Bahn und Tram erleichtert. Die Verkehrsmittel könnten nun spontaner genutzt werden. Insgesamt sei die Maßnahme von vielen Kunden sowie von den unterschiedlichen Akteuren des Sektors, national wie international, positiv aufgenommen worden, so der Minister.
Eine endgültige Aussage über die Wirksamkeit der Regelung könne er aber nicht machen, betont François Bausch, denn neben der Pandemie – samt Lockdown, Homeoffice und den diversen Einschränkungen – hätten auch andere Neuerungen im Bereich der Mobilität die Gewohnheiten der Nutzer verändert. Als Beispiele nennt der Minister die Neuorganisation des RTGR-Busnetzes sowie die Inbetriebnahme der Tramstrecke bis zum Hauptbahnhof im Dezember 2020. Durch Letztere habe die Nutzung der Straßenbahn stark zugenommen. Die Zahl der Zugreisenden sei ebenfalls kontinuierlich am Steigen, habe aber noch nicht ihren Stand aus der Zeit vor Corona erreicht. (GS)