Die „Konschthal“ ist eines der Vorzeigeprojekte der Escher Kulturpolitik. Zwischen dem Mitbesitzer des Gebäudes und der Stadt Esch herrscht jedoch nun ein erbitterter Streit. Es geht um Brandschutz, vermeintlich gebrochene Abmachungen und „wilde Zerstörungswut“.
Wie so vieles in der jüngeren Escher Kulturpolitik war auch die Geburt der „Konschthal“ eine chaotische. Eigentlich war sie die Konsequenz einer Flucht nach vorn vonseiten der Gemeinde, nachdem die negative Berichterstattung über das Kulturjahr „Esch 2022“ nicht abreißen wollte.
Die Idee, das ehemalige Edel-Möbelhaus „Lavandier“ auf dem Escher „Prënzereng“, ein architektonisches Wahrzeichen im Bahnhofsviertel, in eine Kunstgalerie umzuwandeln, stammte noch von der vorigen Mehrheit aus LSAP und Déi Gréng. Dennoch wollte die erste schwarz-blau-grüne Koalition im Jahr 2020 das Projekt schnell umsetzen.
Die Stimmung um die Kulturhauptstadt hatte in dem Moment einen Tiefpunkt erreicht. Nachdem die beiden Direktoren Andreas Wagner und Janina Strötgen durch die Politik von ihren Posten entbunden worden waren und die neue Leitung unter Nancy Braun mit ihrem Stil für viel Frust bei den Kunstschaffenden gesorgt hatte, musste die Stadt die Initiative ergreifen – auch wenn dies hieß, dass tief ins Portemonnaie gegriffen werden soll.
Flucht nach vorn
So wurde der Verein „FrEsch“ ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es sein sollte, die neuen Kulturinfrastrukturen in der Minettemetropole zu betreuen: das „Bridderhaus“, das „Bâtiment 4“ und eben die Konschthal. Letztere wurde im Möbelhaus Lavandier untergebracht, nachdem der Betrieb, der fast 100 Jahre in Esch angesiedelt war, die Türen schloss, da der damals 83-jährige Besitzer Pit Lavandier in Rente gehen wollte. Auch wenn er sein Unternehmen nicht auflöste, sondern es bis heute unter einer anderen Adresse weiterlaufen lässt – wie ein Blick ins Handelsregister verrät.
Damals aber unterzeichnete Pit Lavandier einen Vertrag mit der Gemeinde, in dem „absolut klar war, dass die Räumlichkeiten für eine Kunstgalerie genutzt werden würden“, wie die Stadt Esch in einer Stellungnahme auf Nachfrage von Reporter.lu erklärt.
Hätte ich gewusst, was auf mich zukommen würde, hätte ich nie an die Gemeinde verkauft.“Pit Lavandier, Mitbesitzer
Dass dem so war, bestreitet Pit Lavandier nicht – aber wie die Escher Gemeinde den Umbau und den Betrieb der Konschthal anging, gefällt ihm gar nicht: „Die haben alles zerstört, was einen Wert hatte. Vor allem haben sie den gesamten Brandschutz entfernt. Die Konschthal hätte nie den Betrieb aufnehmen dürfen“, so Pit Lavandier im Gespräch mit Reporter.lu …
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