Luxemburg soll noch im Laufe des Monats Dezember die ersten Impfdosen für die Corona-Impfung von Kindern ab fünf Jahren erhalten. Eine entsprechende Zusage habe der Hersteller Biontech/Pfizer gegeben, so Luc Feller, der „Haut Commissaire à la Protection nationale“, gegenüber „Radio 100,7“. Zunächst sollen 18.000 Impfdosen geliefert werden.
Wann genau die Kinder-Impfkampagne startet, ist noch nicht bekannt. Dies muss zunächst die Regierung entscheiden. In der Vergangenheit wartete sie in solchen Fällen die Empfehlung des « Conseil supérieur des maladies infectieuses » (CSMI) ab. Eine Antwort des Gesundheitsministeriums auf entsprechende Nachfrage von Reporter.lu stand bis Redaktionsschluss noch aus.
Die logistische Planung für die Kinderimpfungen sei aber so weit abgeschlossen, sagte Luc Feller gegenüber « Radio 100,7 ». Geimpft werden soll vor allem in den Praxen der Haus- und Kinderärzte. Bei einer großen Nachfrage sei jedoch auch nicht auszuschließen, in den Impfzentren nur für Kinder eine oder zwei Impfstraßen einzurichten.
Kinder erhalten kleinere Dosis
Die Impfung von kleinen Kindern wird möglich, nachdem sich die europäische Arzneimittelbehörde EMA diese Woche für die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen hat. Dem muss zwar noch die EU-Kommission zustimmen, das gilt aber als Formsache. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist damit der erste, der für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird.
Die Experten der EMA hatten seit Oktober Studien des Herstellers geprüft, denen zufolge das Vakzin sicher und wirksam (90,7 Prozent) sei und es keine schweren Nebenwirkungen gegeben habe. Kleine Kinder erhalten nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis (10 statt 30 Mikrogramm) und die zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Auch wenn Kinder nur selten an Covid-19 erkranken, wurden auch bei ihnen bereits schwere Krankheitsverläufe festgestellt, so die EMA. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken.
Regierung reagiert auf Infektionslage
Derweil steigen die Infektionszahlen bei Kindern auch in Luxemburg, dem Bericht des Gesundheitsministeriums zufolge in der Woche vom 15. November bei den Null- bis 14-Jährigen um 61 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Die Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt bei 547 pro 100.000 Einwohner, jene in der Gesamtbevölkerung bei 299.
Das Infektionsgeschehen spiegelt sich auch in den Schulen wider: Zwischen dem 15. September und dem 21. November wurden insgesamt 3.438 Corona-Fälle in den Schulen festgestellt, nämlich 2.234 Fälle in der Grundschule und 1.204 in den Lyzeen. Diese Zahlen gehen aus der Antwort des Bildungs- und des Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CSV-Abgeordneten Martine Hansen und Claude Wiseler hervor.
Die Regierung reagierte am Freitag auf die Situation in den Schulen und beschloss im Ministerrat neue Maßnahmen: Bei einem ersten positiven Fall in einer Klasse gilt fortan Maskenpflicht im Unterricht. Zudem soll in den Grundschulen und Kompetenzzentren mehr getestet werden, nämlich drei- statt zweimal pro Woche. Dies gilt für die Zyklen 2, 3 und 4, die Schüler des Zyklus 1 hingegen erhalten einen dritten Selbsttest, den sie bei sich zu Hause durchführen. In den Sekundarschulen werden derweil zwei Selbsttests pro Woche durchgeführt – einer vor Ort, einer daheim. (GS)