Fünf Tage nach dem Rücktritt von Carole Dieschbourg als Ministerin für Umweltschutz, Klima und Nachhaltigkeit schlugen Déi Gréng die derzeitige Direktorin der Umweltverwaltung, Joëlle Welfring, als ihre Nachfolgerin vor. Die Wahl überrascht, hatten doch in den vergangenen Tagen in der Presse vor allem die Namen von aktuellen Abgeordneten oder bekannten Parteimitgliedern die Runde gemacht.

Parteimitglied war Joëlle Welfring, 47 Jahre alt und wohnhaft in Esch/Alzette, bis dato nicht, wie sie auf einer Pressekonferenz von Déi Gréng am Mittwoch sagte. Nun aber sei sie in die Partei eingetreten und wolle denn auch bei den Wahlen 2023 kandidieren. Denn die Ideale der Grünen seien seit jeher auch die ihren, wie auch ihr beruflicher Werdegang zeigen würde.

Dieser Werdegang führte Joëlle Welfring nach Studien in Biochemie und Umweltwissenschaften in Strasbourg und Uxbridge zunächst zur britischen Klimaagentur. Nach ihrer Rückkehr nach Luxemburg war sie ab 1999 als Forscherin am späteren « CRP Henri Tudor » tätig, ehe sie Mitte 2014 den Posten als beigeordnete Direktorin der Umweltverwaltung übernahm.

Erst am 1. April dieses Jahres war sie zur Direktorin der Verwaltung aufgestiegen, nachdem ihr Vorgänger Robert Schmit, auch vor dem Hintergrund der „SuperDrecksKëscht“-Affäre, in den Ruhestand getreten war.  Auf Nachfrage von Reporter.lu, ob ihre bisherige Tätigkeit kein Hindernis bei der weiteren Aufarbeitung dieses Dossiers darstelle, sagte Joëlle Welfring, da sehe sie kein Problem. Die politischen Anpassungen seien in Arbeit.

Joëlle Welfring ist demnach im Umweltministerium keine Unbekannte, in der breiten Öffentlichkeit ist die politische Quereinsteigerin hingegen wohl nur wenigen ein Begriff. Bei ihrer Wahl habe die Parteiarithmetik keine Rolle gespielt, betonten am Mittwoch sowohl die Parteivorsitzendenden Djuna Bernard und Meris Sehovic wie auch Vizepremier François Bausch. Vielmehr habe man nach fachlicher Kompetenz gesucht, mit der diese für die Grünen so wichtigen Ressorts geführt werden müssten.

Für den kommenden Samstag haben Déi Gréng nun einen außerordentlichen Kongress einberufen, um sich die Personalentscheidung von der Parteibasis absegnen zu lassen. Am darauffolgenden Montag soll Joëlle Welfring dann bereits vom Großherzog als neue Ministerin vereidigt werden. (GS)