Lange war darüber spekuliert worden, nun ist es offiziell: Luc Frieden soll die CSV in die Parlamentswahlen im Oktober führen. Der Nationalrat der Partei hat den Ex-Minister am Mittwochabend als Spitzenkandidat nominiert. Diese Entscheidung muss noch am 25. März auf einem Kongress in Ettelbrück abgesegnet werden, was jedoch als Formsache gilt.
Luc Frieden sei in einer aktuell schwierigen Zeit in Europa und in Luxemburg der richtige Kandidat, um die CSV in die Wahlen zu führen – und wenn man diese gewinnen würde, auch der Richtige, um eine Regierung zu führen, so Co-Parteipräsident Claude Wiseler am Mittwochabend im Gespräch mit „RTL“. Er sei daher sehr glücklich über die einstimmige Entscheidung des rund 150-köpfigen Nationalrats.
Auch Luc Frieden zeigte sich glücklich über die Entscheidung. Der 59-Jährige erklärte, er sei gefragt worden, mit seiner Erfahrung aus 15 Jahren Regierung, in einer schwierigen Situation Verantwortung zu übernehmen, und dazu habe er sich nach kurzer, reiflicher Überlegung entschieden. Reporter.lu hatte rezent berichtet, wie es zur Nominierung des Ex-Ministers kam und hatte auch analysiert, was das über den Zustand der Volkspartei aussagt.
Als Probleme, die es im Land anzupacken gelte, nannte Luc Frieden die Wohnungskrise, ein schlecht funktionierendes Gesundheitssystem, Sicherheitsfragen sowie Staatsfinanzen, die „schon mal besser waren“. Er zeigte sich überzeugt, dass ihm dabei seine Erfahrung in der Privatwirtschaft, in der er seit seinem Rückzug aus der Politik tätig war, helfe, im Sinne des Landes zu handeln.
In seinen Augen brauche es einen starken Sozialstaat, der sich um die Menschen kümmert, die es benötigen, so Luc Frieden. Und damit das funktioniert, sei eine starke Wirtschaft erforderlich, mit Betrieben, die sich „nachhaltig und inklusiv“ entwickeln und wachsen können. Dies angesichts der Herausforderungen der digitalen und der ökologischen Transition. Das alles zusammenzubringen, sei immer die DNA der CSV gewesen und sie verfüge über die Kompetenz dafür.
Sein Wahlziel sei es denn auch, dass die CSV als „größte Partei der Mitte“ erneut stärkste Fraktion werde und wieder in die Regierung komme. Auf die Frage, ob er auch den Anspruch habe, den Premier zu stellen, antwortete Luc Frieden, dass darüber das Wahlresultat entscheide. Sollte dieses nicht gut für die Partei ausfallen, sei er diesmal – anders als nach 2013 – auch bereit, im Parlament fünf Jahre auf der Oppositionsbank Platz zu nehmen, wie Reporter.lu bereits berichtete. In den kommenden Wochen will Luc Frieden denn auch alle seine aktuellen Ämter, wie den Vorsitz der Handelskammer, abgeben.(GS)
