Die Regierung will die aktuellen Covid-19-Restriktionen bis zum 14. März verlängern. Mit ein Grund dafür sind die neuen Coronavirus-Varianten. Diese stellen laut den politisch Verantwortlichen ein unkalkulierbares Risiko dar. Im Schulbetrieb werden die Vorsichtsmaßnahmen verschärft.
Premierminister Xavier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) zogen am Freitagnachmittag eine gemischte Zwischenbilanz über den Pandemieverlauf. Zwar habe sich die Lage in den Krankenhäusern weiter positiv entwickelt, erklärte der Premierminister vor der Presse, doch die Verbreitung neuer Coronavirus-Varianten stelle eine große Unbekannte dar. Auch Paulette Lenert sah in der aktuellen Situation keinen Spielraum für Lockerungen. Deshalb will die Regierung die derzeit gültigen Maßnahmen bis zum 14. März verlängern.
Besonders die Lage in den Schulen habe gezeigt, dass sich das Infektionsgeschehen schnell wieder ändern könne, begründete die Gesundheitsministerin die Entscheidung. « Es war wichtig und richtig, dass wir bei der Situation in den Schulen schnell gehandelt haben », verteidigte sie die Entscheidung, auf Homeschooling zu setzen.
Neue Vorkehrungen im Schulbetrieb
Bereits am Freitagmorgen gab Bildungsminister Claude Meisch (DP) weitere Erklärungen zum Schulbeginn nach den Karnevalsferien. Demnach soll bereits ab dem Cycle 2 eine Maskenpflicht für alle Schüler gelten. Auch bei außerschulischen Aktivitäten, wie etwa den „Maisons Relais“, wird eine generelle Maskenpflicht eingeführt. Zudem müsse jeder Schüler sich während der Ferien testen lassen. Ohne negatives Testergebnis müsse man in Quarantäne, so der Bildungsminister.
« Wir können nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Wochen nicht doch einmal die Kinder erneut zu Hause unterrichten müssen », sagte Claude Meisch während der Pressekonferenz. Allerdings wolle man vorher weitere Schutzmaßnahmen ergreifen.
Sollte die Lage sich erneut verschärfen, bestehe etwa die Möglichkeit, das A/B-System auch in der 6ème oder 7ème einzuführen. Zudem gebe es Überlegungen, in der Grundschule nur morgens einen Präsenzunterricht anzubieten und mittags erneut auf Homeschooling zu setzen. Der Bildungsminister begründete die Verschärfung der Vorsichtsmaßnahmen mit dem erhöhten Risiko, das von der britischen Mutation des Coronavirus Sars-CoV-2 ausgeht.
Unklare Mutationsverbreitung
Die genaue Prävalenz der neuen Virusmutationen in der Bevölkerung sei indes noch unklar, räumte Premierminister Xavier Bettel am Freitag ein. Denn die aktuell durchgeführten Virussequenzierungen würden kein verlässliches Bild über die Verbreitung neuer Varianten in der Bevölkerung liefern. Der Grund dafür: Die aktuellen Sequenzierungen würden vor allem bei sogenannten Virus-Clustern durchgeführt. Deshalb stellte der Premier eine flächendeckendere Analyse über die Verbreitung von Virus-Mutationen in Aussicht.
Diese sei auch wichtig im Austausch mit den Nachbarländern. « Wir dürfen uns nicht mit gezielten Sequenzierungen selbst ein Bein stellen », erklärte Xavier Bettel mit Blick auf die Diskussionen um etwaige Grenzschließungen. Aktuell sei das Außenministerium in engem Austausch mit den Nachbarregionen, um eine Schließung der Grenzen um jeden Preis zu verhindern, so der Regierungschef. « Luxemburg setzt in der Großregion weiter auf Solidarität. Sollte es zu Schließungen kommen, beruhen diese in jedem Fall auf einer unilateralen Entscheidung ».
Solidarisch zeige man sich indes auch mit Portugal. Das derzeit schwer von der Pandemie gebeutelte Land habe ein Hilfegesuch an Luxemburg gerichtet, dem man auch nachkommen wolle, sagte der Premierminister. « Konkret geht es um Hilfe für die Region Evora. Wir haben zugesagt, einen Arzt und einen Krankenpfleger zu entsenden », so Xavier Bettel. Die Mission soll zunächst zwei Wochen dauern, ehe ein zweites Team die Ablösung übernehmen soll.