Die Ergebnisse der Gemeindewahlen sind nicht eins zu eins auf die nationale Ebene zu übertragen. Und doch lassen sie gewisse Schlüsse zu. Das gilt vor allem für die Verluste von Grünen und Linken – sowie den Erfolg von ADR und Piraten. Eine Analyse.
Die Grünen hatten sich fast schon daran gewöhnt, Gemeindewahlen zu gewinnen. 24 Jahre lang ging der Trend auf kommunaler Ebene mehr oder weniger aufwärts. Umso mehr war der Schmerz dem Co-Parteipräsidenten Meris Sehovic am Sonntagabend anzusehen. Seine Partei verlor 13 kommunale Mandate, das entspricht einem Rückgang von 3,7 Prozentpunkten im Vergleich zu 2017. Lediglich in Walferdingen, Schüttringen, Strassen und Niederanven konnte die Partei sich verbessern. Die Grünen konnten außerdem in einzelnen Gemeinden ein Mandat erringen, wo sie zum ersten Mal antraten. Dort, wo sie allerdings bereits verankert waren, verzeichneten sie abgesehen von den genannten Ausnahmen deutliche Verluste.
Zum Teil hat das mit lokalen Gegebenheiten zu tun. Das schlechteste Ergebnis fuhren die Grünen in Differdingen ein. Bei den letzten Wahlen war ihnen dort noch ein Sensationserfolg gelungen, als Roberto Traversini für seine Partei 36 Prozent der Stimmen holte. Nach der „Gaardenhaischen-Affäre“ musste der damalige Bürgermeister jedoch zurücktreten. Die Fünftgewählte Christiane Brassel-Rausch übernahm das Amt, stellte sich dieses Mal aber nicht mehr zur Wahl. Ohne Amtsbonus und geplagt von den Nachwehen der Affäre verlor die Partei am Sonntag 60 Prozent ihrer Wähler. Dieser Totalabsturz ist allerdings eine Ausnahme.
Grüne Regierungsbilanz als Makel
Dass die Grünen dennoch in fast allen Gemeinden Verluste verzeichneten, deutet allerdings darauf hin, dass es nicht nur um Lokalpolitik ging. Die Gründe dafür sind vielseitig. Dazu gehört, dass die Partei in den vergangenen Jahren auch selbstverschuldete Fehler machte …
Bereits Mitglied? Jetzt einloggen!