Der ADR-Abgeordnete Roy Reding hatte in einer Impfgegner-Gruppe des Messenger-Dienstes „Telegram“ den Namen und die Mobiltelefonnummer eines „Tageblatt“-Journalisten veröffentlicht. Hintergrund waren dessen Recherchen zum Thema Impfgegner. In einer Pressemitteilung verurteilt die „Association luxembourgeoise des journalistes professionnels“ (ALJP) die Vorgehensweise von Roy Reding aufs Schärfste.
Der „Tageblatt“-Journalist war im Zuge seiner Recherchen in der Telegram-Gruppe „NëtgepicktLU2.0“ auf den Namen Roy Reding gestoßen. Daraufhin schrieb er den Rechtsanwalt und Abgeordneten an und fragte, ob dieser ihm seine Mitgliedschaft in der Impfgegner-Gruppe bestätigen könne. Andernfalls habe sich wohl jemand anders unter Roy Redings Namen in der Telegram-Gruppe angemeldet.
Roy Reding bestätigte dem Journalisten seine Mitgliedschaft. Zugleich postete er die Anfrage des « Tageblatt »-Redakteurs in besagter Telegram-Gruppe – samt E-Mail-Signatur, die auch die Handynummer des Journalisten enthielt. In der Gruppe selbst wurde dieser dann unter anderem als „Spëtzel der Gestapo“, „Kollaborateur“ und „regierungshörig“ bezeichnet. Und auch persönlich erhielt und erhält der Journalist weiterhin Textnachrichten von Impfgegnern mit Verschwörungstheorien, Beschimpfungen, Beleidigungen und Versuchen, ihn einzuschüchtern.
Recherchen von Reporter.lu hatten gezeigt, dass Roy Reding nicht nur den Namen des „Tageblatt“-Journalisten veröffentlicht, sondern er auf Telegram auch „zum Widerstand“ aufgerufen hatte. Laut ALJP zeige Roy Redings Vorgehen einmal mehr, was er von der freien Presse halte. „Diese Vorgehensweise ist niederträchtig und wirklich sehr gefährlich“, wird in dem Communiqué der „Tageblatt“-Chefredakteur Dhiraj Sabharwal zitiert, der juristische Schritte gegen Roy Reding auch nicht ausschließt. Die ALPJ teilt diese Ansicht und fordert die Politik auf, „ein solches Vorgehen nicht zu dulden, indem sie einfach zur Tagesordnung übergeht“.
Wie die ALJP betont, gehe es in diesem Fall „um Pressefreiheit, um ein Standbein der Demokratie“. Wo nicht unabhängig berichtet werden dürfe, würden auch andere Menschenrechte verletzt. Angesichts der Zwischenfälle bei der Demonstration am vergangenen Samstag in Luxemburg-Stadt könne man klar sehen, zu was das führen könne, so die ALJP. Auch « Radio 100,7 » berichtete von einem Einschüchterungsversuch auf einen Journalisten des öffentlich-rechtlichen Senders: Am Wochenende sei der Name der Person auf der Türklingel ihres Wohnsitzes durchgestrichen und der Eingang des Gebäudes mit Eiern beworfen worden. (GS)