5G gilt als Netz der Zukunft. Europa, Asien und die USA liefern sich ein Wettrennen um den Ausbau der fünften Mobilfunkgeneration. Doch es gibt auch Kritik, die den internationalen Run auf die Zukunftstechnologie ausbremsen könnte.

Brüssel machte den Anfang. Die belgische Hauptstadt weigert sich, das 5G-Netz weiter auszubauen und ist damit die erste Stadt, die sich aktiv gegen das neue Mobilfunknetz wehrt. Die Brüsseler Umweltministerin Céline Fremault stoppte den Ausbau, mit der Begründung, dass das Projekt Brüssels Strahlenschutznormen nicht einhalten könne. „Die Brüsseler sind keine Versuchskaninchen, deren Gesundheit ich aus Profitgründen verkaufen kann“, zitiert sie die Brussels Times.

Laut dem EU-Aktionsplan „5G für Europa“ soll jeder Mitgliedstaat bis 2020 mindestens eine große Stadt mit 5G abdecken. Der Plan wurde im September 2016 von der EU-Kommission herausgegeben. Seitdem arbeiten alle EU-Länder an der Umsetzung. Wie Brüssel das machen will, bleibt jetzt erst einmal unklar. Laut der belgischen Zeitung « L’Echo » heißt es, dass man den 5G-Start nach Antwerpen verlegen wolle, falls das Projekt für längere Zeit in Brüssel geblockt bleibt.

Skeptische Schweizer

Auch im Schweizer Kanton Genf haben Politiker über ein Moratorium vorerst den 5G-Ausbau gestoppt. Das Projekt soll erst dann wieder weiterlaufen, wenn es Erkenntnisse über mögliche Gesundheitsrisiken gibt. Schwierigkeiten könnte dieser Entscheid der Telekommunikationsfirma Swisscom bringen. Sie will dieses Jahr gut 90 Prozent der Schweiz mit 5G ausstatten, in etwa 150 Ortschaften ist das Netz bereits freigeschaltet.

Doch nicht nur Genf könnte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen. Aktuell läuft eine Petition, die sich für einen 5G-Stopp in der Schweiz starkt macht. Die Petentin kritisiert, dass die Strahlen nicht nur möglicherweise Krebs fördern könnten, sie würden auch zu zellulärem Stress beitragen, DNA-Schäden provozieren und sich negativ auf Pflanzen und Tiere auswirken. Aktuell hat die Petition 7.300 der benötigten 18.000 Stimmen erreicht.

Geopolitische Fronten

Doch nicht nur in Europa wurde eine Debatte rund um 5G angestoßen. Auch die USA kritisieren den Ausbau – allerdings nicht die möglichen Gesundheitsschäden, sondern vor allem die chinesische Konkurrenz.

Während Europa sich erst langsam aber sicher auf 5G vorbereitet, ist der Wettkampf zwischen den USA und Chinas längst entfacht. Die amerikanische Regierung warnt ihre Verbündeten beim Ausbau des Mobilfunknetzes davor, Huawei-Technik zu verwenden. Der Grund: Verdacht auf Spionage. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Daten an den chinesischen Staat weitergereicht werden, so die Skepsis. Huawei bestreitet das vehement und sieht sich als ein unabhängiges Unternehmen und nicht als der verlängerte Arm der Regierung in Peking.

Fest steht: der chinesische Telekommunikationskonzern zählt zu den weltweit wichtigsten Lieferanten für 5G-Funkmaste. Die Volksrepublik sitzt quasi an der Quelle – und kann ihr Netz gegebenenfalls schneller und günstiger als andere ausbauen.