Die Einschreibungen zu Impfterminen blieben weit hinter den Erwartungen des Gesundheitsministeriums zurück. Vergangenen Sonntag lief die Frist für die eingeladenen Ärzte und Pfleger ab. Die Gründe für die geringe Impfbereitschaft kennt die « Santé » offenbar nicht.

Wie „Radio 100,7“ meldete, konnten lediglich 48 Prozent der eingeladenen Pfleger und Ärzte, die nicht in Krankenhäusern arbeiten, von einer Impfung überzeugt werden. Bereits zuvor wurde deutlich, dass das Ministerium die Impfbereitschaft überschätzte. Am vergangenen Mittwoch hatte nur ein Drittel der Angeschriebenen einen Termin beansprucht. Bis Freitag stieg die Zahl auf 40 Prozent an.

Allerdings hofft das Ministerium, dass es sich nur um ein vorläufiges Ergebnis handelt. Das Personal von Betreuungsstrukturen wurde nämlich zum Teil zu einem Termin im Impfzentrum eingeladen, obwohl sie auch die Möglichkeit haben, sich von einem mobilen Team im Heim impfen zu lassen, erklärt das Ministerium auf Nachfrage von Reporter.lu.

Gründe bleiben ungewiss

Eine Erklärung, warum nur die Hälfte der 3.720 angeschriebenen Ärzte und Pfleger sich für eine Impfung entschied, hat das Ministerium nicht. Die Informationskampagne wirkte offenbar nicht. Bereits im Dezember organisierte die „Santé“ mehrere Onlineseminare über die verschiedenen Impfstoffe. Laut Ministerium sollen an zwei Terminen für Ärzte und Apotheker etwa 400 Menschen teilgenommen haben. Zusätzlich haben auch die Direktionen der Pflegeheime bereits Sensibilisierungskampagnen in die Wege geleitet.

Alain Schmit schätzt, dass vor allem das Pflegepersonal eher Bedenken hätte. « Wir haben verschiedene Wirkstoffe mit einer neuen Technologie, die sehr schnell auf den Markt gebracht wurden. Das führt bei manchen zu Unbehagen », so der Präsident der Ärztevertretung (AMMD) im Gespräch mit Reporter.lu. « Auch eine gute Informationskampagne kann nicht jeden erreichen. Oft kann man im persönlichen Dialog einen leichter von der Sicherheit des Impfstoffes überzeugen », sagt Alain Schmit. Die Überzeugungsarbeit ist allerdings nicht nur für die Gesundheit der Pfleger selbst wichtig. « Steigt die Bereitschaft bei den Ärzten und Pflegern, können sie danach auch leichter die Gesamtbevölkerung überzeugen », so Alain Schmit.

Allerdings ist weiterhin ungewiss, wer oder welche Berufsgruppe sich nicht impfen ließ. Der Dachverband der Pflegedienstleister (COPAS) verfügt derzeit nicht über Statistiken zur Impfbereitschaft des Personals. „Wir wissen nicht, ob es an unserem Personal oder an den sonstigen Gesundheitsberufen liegt“, sagt Pressesprecherin Alexa Lepage im Gespräch mit Reporter.lu. Als Arbeitgeber dürfen sie keine Daten über Impfungen ihrer Arbeitnehmer erheben. Eine Anfrage, die die „COPAS“ beim Ministerium stellte, blieb unbeantwortet.

Keine Dosen verschwendet

Die Situation ist bei den älteren Mitmenschen jedoch eine andere. Laut Ministerium wären 82 Prozent der Bewohner von Betreuungsstrukturen bereit, sich impfen zu lassen. Bis jetzt wurden Bewohner aus elf Häusern geimpft, was etwa einem Viertel der Gesamtzahl entspricht. Sowohl im Impfzentrum als auch in den Pflegeheimen wurde keine Dosis verschwendet. Sollten Restdosen übrig bleiben, konnten Ärzte sie dem Personal vor Ort verabreichen. Die geringe Impfbereitschaft führt also nicht zu einer Verschwendung des Impfstoffes.

Währenddessen läuft die Impfkampagne in den Krankenhäusern weiter. Das Ministerium besitzt allerdings keine Daten zur Impfbereitschaft des Personals. Jedoch wurden die bereits gelieferten Impfdosen hier offenbar zum größten Teil aufgebraucht. Am Dienstag verkündete die Krankenhausgruppe „Robert Schuman“, bereits die tausendste Impfung verabreicht zu haben.