Wo sind die Milliarden russischer Oligarchen versteckt? Diese Frage stand im Fokus einer journalistischen Recherche des „Organized Crime and Corruption Project“ (OCCRP) in Zusammenarbeit mit 25 internationalen Medien. Das Resultat, der „Russian Asset Tracker“, wurde nun mit dem „European Press Prize“ ausgezeichnet. Auch Reporter.lu war an dem Projekt beteiligt.
Der „Russian Asset Tracker“ ist eine interaktive Internetseite, auf der, nach Personen geordnet, Informationen über die Vermögenswerte russischer Oligarchen veröffentlicht werden, denen in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Sanktionen auferlegt wurden. Die Informationen wurden von insgesamt 76 weltweit tätigen Journalisten gesammelt und überprüft. Einer von ihnen ist Luc Caregari, Journalist bei Reporter.lu.
Der „Russian Asset Tracker“ wurde nun am vergangenen Freitag mit dem „Innovation Award“ des „European Press Prize“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen des „ZEG Storytelling“-Festivals im Marjanischwilli-Theater im georgischen Tiflis statt. Die ausgezeichneten Beiträge behandelten Themen aus den Bereichen Krieg, Terrorismus und Migration.
Der Gewinner des „Distinguished Reporting Award“ ist der Beitrag „The travelling tribunal“ bzw. „Das Wandergericht“, das bei „Die Zeit“ veröffentlicht wurde. Darin wird die Geschichte eines ehemaligen Rebellen im Bürgerkrieg in Sierra Leone aufgerollt. Für dessen Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zog ein finnisches Gericht eigens für mehre Monate nach Westafrika um.
Der „Investigative Reporting Award“ ging an „Death Weapons: Inside a Teenage Terrorist Network“, einer Zusammenarbeit von „Insider“, „Welt am Sonntag“ und „Politico“, die auch unter dem Titel „Als Lukas F. eine Bombe zündet, ist er 16 Jahre alt“ veröffentlicht wurde. Mit ihrer Recherche deckten die verantwortlichen Journalisten ein Netzwerk junger Neonazis auf, die in ganz Europa und den USA Terrorzellen aufbauten, um bewaffnete Anschläge zu verüben.
Mit dem „Migration Journalism Award“ wurde derweil der Beitrag „The long road to a home in Europe“ ausgezeichnet, der im Original „De lange weg naar een plek in Europa“ vom niederländischen Medium „Volkskrant“ veröffentlicht wurde. Die Reportage erzählt die Geschichte von acht Migranten und ihrer Ankunft in Europa nach der Überquerung des Mittelmeers.
Der „Special Award“ war in diesem Jahr der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine gewidmet: In „Suicide missions, abuse, physical threats: International Legion fighters speak out against leadership’s misconduct“, erschienen beim „The Kyiv Independent“, decken die Autoren das Fehlverhalten der Chefs der Internationalen Legion auf. Diese militärische Formation für Ausländer war in den ersten Tagen nach der russischen Invasion auf Initiative des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegründet worden. (GS)


